MBA an der CEIBS: Zürichsee statt Shanghai

Von am 5. Oktober 2020
CEIBS Lorange Institute

Weil internationale MBA-Studenten wegen der Corona-Pandemie nicht nach China einreisen dürfen, beginnt rund ein Viertel der Klasse an der CEIBS ihr Studium auf dem Campus am Zürichsee.

Die Corona-Pandemie stellt internationale Business Schools weiter vor Herausforderungen. Das gilt auch für die China Europe International Business School (CEIBS) in Shanghai. Denn die Grenzen sind für internationale Studenten noch immer dicht. Dabei hat die Schule nun eine Lösung gefunden, um dennoch einen Präsenzunterricht im MBA-Studium anbieten zu können.

Chinesische Studenten und internationale Studenten, die bereits in China sind, beginnen in der Megacity Shanghai. Alle, die nicht nach China einreisen können, starten ihr MBA-Studium auf dem beschaulichen Campus in Horgen am Zürichsee, 18 Kilometer entfernt von Zürich. Wenn sich die Situation verbessert und die Grenzen wieder offen sind, sollen beide Gruppen gemeinsam in Shanghai ihr Studium fortsetzen.

Etwa 41 der insgesamt 158 Vollzeit-MBA-Studenten sollen dabei am Zürichsee beginnen, wie das MBA-Portal Poets and Quants weiß. Dabei machen internationale Studenten rund ein Drittel der gesamten Klasse aus.

2015 hatte die CEIBS das Lorange Institute of Business Zurich in Horgen mit dem wertvollen Grundstück am Zürichsee übernommen. Wer das Anwesen gekauft hat, ist bis heute unklar. Laut dem vorherigen Eigentümer Peter Lorange gehört es zur Hälfte dem chinesischen Staat und der EU bzw. der EFMD (European Foundation for Management Development). Denn die CEIBS wurde 1994 als Nonprofit-Joint-Venture vom damaligen Ministry of Foreign Trade and Economic Co-operation und der European Commission/EFMD gegründet.

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Laut CEIBS hat die Jinsheng Group, die von dem ehemaligen CEIBS-Studenten Pan Xueping geleitet wird, die Immobilie des Lorange Institutes erworben und vermietete sie zu günstigen Konditionen an das Lorange Institute of Business Zurich (LIBZ), heute CEIBS Zurich Campus, hieß es in der Pressemeldung. Die Aktivitäten der Business School habe die gemeinnützige, in der Schweiz registrierte Organisation Friends of CEIBS Foundation (FCF) gekauft. Präsident der Stiftung ist der bisherige Präsident der CEIBS, die beiden weiteren Mitglieder sind einer der beiden derzeitigen Präsidenten und ein CEIBS-Professor.

Seit der Übernahme fanden in Horgen vor allem Executive Education Kurse statt und Teilnehmer des Global Executive MBA absolvierten hier einen Teil ihres Studiums. Dabei diente der Campus auch dazu, chinesischen Manager Wissen über die europäische Wirtschaft zu vermitteln und ihnen den Einstieg in den europäischen und deutschsprachigen Markt zu erleichtern. Laut Website wurde die Fläche 2019 verdoppelt und der Campus verfügt nun über drei große Vorlesungssäle, Gruppen- und Büroräume und drei Executive Appartements.

Die CEIBS gilt als führende Businss School in China und hat neben ihrem Hauptcampus in Shanghai auch Standorte in Peking und Shenzhen, am Zürichsee sowie im afrikanischen Ghana. Im letzten Global-MBA-Ranking der Financial Times landete die CEIBS auf Platz 5 nach der Harvard Business School, der Wharton School, der Stanford Graduate School of Business und INSEAD. Dabei punktet die Schule vor allem mit der hohen Gehaltssteigerung von 187 Prozent bei ihren Absolventen. Ein Grund dafür liegt allerdings darin, dass beim FTRanking das in US-Dollar umgerechnete Gehalt entsprechend der Kaufkraftparität (Purchasing Power Parity, kurz PPP) an die lokale Kaufkraft angepasst wird. Das führt zu teils absurden Verzerrungen, von denen vor allem die Schwellenländer profitieren. Denn für einen Dollar kann man in China nun mal mehr kaufen als in den USA.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.