EBS setzt erneut auf Fake-Ranking
Das britische CEO Magazine hat erneut ein Fake-Ranking zu MBA-Programmen herausgebracht. Die EBS wirbt stolz damit.
„Top-Platzierung für die EBS im 2024 Global MBA/EMBA Ranking des CEO Magazine“, schreibt die EBS Business School in ihrer Pressemeldung.
„Das Vollzeit-MBA-Programm der EBS wurde im 2024 Global MBA Ranking des CEO Magazine in der TOP TIER ONE Gruppe platziert. Der Durham-EBS-Executive MBA (EMBA) in Kooperation mit der Durham University wurde ebenfalls in der TOP TIER ONE Gruppe auf Platz 44 platziert, als einzige deutsche Universität.“
Und weiter: „Das CEO Magazine Global MBA Ranking basiert ausschließlich auf faktenbasierten Kriterien. Die Ranking-Kriterien sind: Qualität der Fakultät, internationale Vielfalt, Klassengröße, Akkreditierung, Betreuungsverhältnis, Preis, internationale Erfahrung, Arbeitserfahrung, berufliche Entwicklung, Geschlechterparität und Lehrmethoden.“
Doch wer das Ranking anschaut, merkt schnell, dass die echten Topschulen fehlen. Harvard, Stanford, Wharton, Booth Chicago, INSEAD, IMD, London Business School, Oxford und SDA Bocconi – alle, die sonst in den seriösen Rankings die vorderen Plätze einnehmen, fehlen. Auch die führenden deutschen Schulen wie die ESMT, Mannheim Business School und die WHU tauchen nicht auf. Nur die HEC Paris ist in Tier One vertreten. Ansonsten teils weitgehend unbekannte Business Schools wie die Spain Business School, die einen MBA in Spanisch anbietet, oder das Millaps College in den USA.
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Aus Deutschland sind neben der Darmstadt Business School, die EBS, die ISM International School of Managment und die Munich Business School (beide gehören zur ESO Education Group) vertreten. Die ISM wirbt damit „Nur eine Handvoll der deutschen Business Schools ist in der Spitzengruppe – die private Wirtschaftshochschule mit Sitz in Dortmund ist dabei.“ Und die Munich Business School triumphiert mit dem Ranking: „Ein Triumph der Exzellenz: Munich Business School im CEO Magazine MBA Ranking 2024“ und „Das MBA Ranking des CEO Magazine ist ein Indikator für weltweite Bildungsqualität. Mit ihrer Platzierung im Tier One gehört das MBA-Programm der Munich Business School zur globalen Elite“ – eine dreiste Irreführung potentieller Studierender.
Denn wie das Ranking zustande kommt, erklärt das Magazin nicht. Lediglich eine kleine Tabelle zeigt die Gewichtung einzelner Kriterien an. 34,95 Prozent zählt die „Quality of Faculty“. Wie man diese misst – wird nicht erklärt. An zweiter Stelle steht „International Diversity“ mit 9,71 Prozent und an dritter Stelle die Class Size (9,71 Prozent) – wahrhaft ein Beleg für die Qualität einer Schule. Die Karrierechancen und das Gehalt werden nicht bewertet. Und wie die Daten erhoben wurden, bleibt natürlich auch das Geheimnis des Magazins.
Ein Ranking ist „Global MBA Rankings“ auch nicht. Die Schulen werden lediglich alphabethisch aufgelistet. In Tier Two – also in der zweiten Reihe – sind seltsamerweise lediglich fünf US-Schulen.
Beim Executive MBA – wo es immerhin eine Rangliste gibt – ist der Durham-EBS Executive MBA das einzige deutsche Programm. Auch hier fehlen die Topschulen, dafür sind einige durchaus renommierte Schulen dabei.
Das Erfolgsrezept scheint also zu sein: Man nehme ein paar bekannte Schulen und mische darunter Schulen, die es sonst nie ein seriöses Ranking schaffen würden – schon allein, weil sie keine Akkreditierung von AACSB und EQUIS haben. Möglicherweise lässt man sich von einigen Schulen sogar dafür bezahlen. Zumindest schalten sie Anzeigen und werben eifrig damit.
Auffallend ist, dass die AMBA in dem CEO Magazine mit zwei ganzseitigen Anzeigen vertreten ist. Offenbar sieht man hier Potenzial, um neue Mitglieder zu gewinnen. Die Akkreditierungsorganisation ist 2021 durch ihre blamable Mauschelei aufgefallen. Sie hat eine deutsche Schule akkreditiert, die ganze vier MBA-Studierende in der Klasse hatte. Dabei muss ein MBA-Programm laut den AMBA-Standards mindestens 20 Studierende haben, um akkreditiert zu werden.
Dass die EBS erneut mit dem Fake-Ranking wirbt, verwundert. Denn seit 2021 ist Martin Böhm Rektor der EBS. Er kommt von der IE Business School im Madrid und ist bestens vernetzt in der Business-School-Szene. Und immerhin hat die EBS inzwischen eine AACSB-Akkreditierung. Offenbar ist die Verzweiflung so groß, dass man erneut mit einem Fake-Ranking um MBA-Studierende wirbt und sie dabei in Irre führt.