EBS wirbt erneut mit fragwürdigem Ranking
Die EBS Business School rühmt sich erneut mit Spitzenplätzen für ihr MBA- und Executive MBA Programm im Ranking des CEO Magazine. Doch die Rangliste ist mehr als dubios.
Eigentlich genügt schon ein kurzer Blick auf das aktuelle European MBA Ranking des CEO Magazine. HEC Paris, IMD, IE Business School, INSEAD, London Business School – oder die führenden deutschen Business Schools wie die ESMT, die Mannheim Business School oder die WHU – Fehlanzeige. Im neuen Ranking des „CEO Magazine“ tauchen sie nicht auf. Nur die HHL Leipzig Graduate School of Management ist beim „Tier one“ dabei. Dafür ist auch die Hochschule Darmstadt – bisher im internationalen MBA-Markt eher unbekannt – dabei und gehört ebenso wie die EBS Business School zur „Spitzengruppe der europäischen Programme“, wie die EBS auf ihrer Website schreibt. Denn ein Ranking ist das Ranking nicht, sondern nur eine alphabetische Auflistung von Schulen.
Screenshots: www.ebs.edu, 21. März 2022
Ähnliches gilt für das „North American MBA Ranking“: Harvard, Wharton, Stanford, Booth Chicago, Columbia – auch hier fehlen die führenden Schulen.
Auch beim „Global Executive MBA Ranking“ gibt es Überraschungen. Natürlich fehlen auch hier die bei seriösen Rankings führenden Schulen. Dafür gibt es hier seltsamerweise ein richtiges Ranking und auf Platz 1 steht die kanadische University of Ottawa, gefolgt vom Instituto Tecnológico Autónomo de México (ITAM) und – besonders überraschend – die SBS Swiss Business School Switzerland. Der Executive MBA der EBS mit der Durham Business School liegt auf Platz 38.
Zwar sind auch hier ein paar renommierte Business Schools wie die ESADE Business Schools darunter, aber der Großteil ist eher unbekannt. Das ist wohl der Trick: Man mischt ein paar renommierte Namen unter die No-Names und wer nicht genau hinschaut, nimmt das Ganze dann auch noch ernst.
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Der EBS dürfte die Fragwürdigkeit des Rankings allerdings bekannt sein. Bereits 2019 warb sie damit und gab dazu sogar eine Pressemeldung heraus.
Interessant ist auch der Blick auf die angeblichen Kriterien. Das größte Gewicht hat demnach die Qualität der Faculty. Was darunter zu verstehen ist, weiß man nicht. Die wissenschaftliche Qualität kann es wohl nicht sein. Schließlich tauchen die Business Schools der führenden Forschungsuniversitäten nicht auf. Hinweise dazu, wie die Kriterien erfasst und überprüft werden, fehlen ebenfalls.
Screenshot: https://ceo-mag.com/rankings-category/global-mba-rankings/, 21. März 2022
Das ist nicht das einzige fragwürdige Ranking, mit dem die EBS wirbt. Auch die fragwürdigen Eduniversal-Rankings werden genannt. An den renommierten Rankings – wie den Ranglisten der Financial Times – kann die EBS nicht teilnehmen, seitdem sie 2017 ihre EQUIS-Akkreditierung wieder verloren hat.
Falsche Angaben bei der Akkreditierung
Überhaupt scheint man bei der EBS immer wieder auf die Irreführung potentieller Studenten zu setzen. Erst vor kurzem warb die Schule mit der Akkreditierung durch die AMBA.
Screenshot: www.ebs.edu, 24. Januar 2022
„Unsere Akkreditierungen“ prangte fett auf der Website. „Die EBS Universität und ihre Studienprogramme werden von nationalen und internationalen Akkreditierungsagenturen mit Schwerpunkt in den angebotenen Fachbereichen auditiert und akkreditiert.“ Und weiter: „Durch Klick auf die Logos der Institute erhalten Sie weitere Informationen“. Angezeigt wurde das Logo der „AMBA accredited“, also die Akkreditierung durch die AMBA.
Doch die EBS ist nicht von der AMBA akkreditiert. Akkreditiert ist nur die britische Durham Business School und damit auch der „Durham EBS Executive MBA“, der gemeinsam mit der EBS durchgeführt wird.
Das sah man jedoch nur, wenn man auf das AMBA-Logo klickte und das dürften nur wenige gemacht haben. Dort stand dann: Die AMBA…..“ist die weltweit wichtigste Institution, die sich auf die Akkreditierung von MBA-Programmen spezialisert hat“. Das ist gelinde gesagt Unsinn. Nicht umsonst reicht die AMBA-Akkreditierung seit vielen Jahren nicht mehr aus, um an den Rankings der Financial Times teilnehmen zu können. Und wie fragwürdig die AMBA teilweise agiert, zeigt sich am Beispiel der Gisma Business School.
Screenshot: www.ebs.edu., 20. Januar 2022
Auf Nachfrage schrieb die AMBA dazu: „EBS operates an EMBA programme together with Durham Business School. They are therefore permitted to use the AMBA logo on the webpage that promotes that specific programme. They are not permitted to use the AMBA accredited logo as part of their School marketing and we will be writing to them with immediate effect to ensure they only display the AMBA logo on pages which specifically promote the joint EMBA programme with Durham.“
Er habe das Marketing-Team gebeten, das Logo von der allgemeinen Webseite zu nehmen, schrieb Martin Böhm, seit September Rektor der EBS Business School und davor Dean der IE Business School und ein ausgewiesener Kenner des MBA-Marktes. Man werde es jedoch auf der Programmseite belassen, da dies seines Verständnisses nach für Durham wichtig sei. Um eine vorsätzliche Täuschung handele es sich hier aber nicht. Das mache seiner Meinung nach keinen Sinn. Inzwischen ist das AMBA-Logo verschwunden.
„Des Weiteren vertraue ich auf die Personen im Marketing, dass sie ihre Arbeit mit bestem Gewissen machen – vielleicht nicht immer perfekt“, schrieb Böhm.