Gies College: Erfolgreich ohne Ranking

Von am 21. August 2020
shutterstock ©Chaay_Tee

Die Nachfrage nach dem vor fünf Jahren gestartete Online-MBA iMBA des Gies College of Business an der University of Illinois boomt, obwohl das Programm nie in einem Ranking aufgetaucht ist und so soll es auch bleiben.

Vor allem in den USA ist die Platzierung eines MBA-Programms in einem der bekannten Rankings in der Regel die Grundlage für den Erfolg eines Studiengangs. Wer nicht gerankt ist, fällt schnell durchs Raster bei potentiellen Studenten ebenso wie bei den rekrutierenden Unternehmen – aller Kritik an den Ranglisten zum Trotz.

Nun zeigt das Gies College of Business an der University of Illinois, dass es auch anders geht und dort will man sich auch weiter mit seinem Online-MBA nicht an einem Ranking beteiligen. Denn das sei nicht im Interesse der Schule, so Dean Jeffrey Brown. Die Mundpropaganda und die Reputation des iMBAs sei sehr stark und es sei auch ohne Ranking-Platzierung stark gewachsen. Ein wichtiger Grund für den Erfolg ist natürlich auch der Preis. Denn der iMBA kostet nur 22.000 Dollar.

Relevant für Online-MBA sind derzeit vor allem die Ranglisten von U.S. News & World Report, PoetsandQuants.com  und der Financial Times. Bisher hatte die Schule sich gegen eine Teilnahme entschieden und diese Entscheidung nun noch einmal bekräftigt, wie das MBA-Portal Poets & Quants schreibt.

Die Zahlen sind in der Tat beeindruckend. Im Herbst rechnet die Schule mit 3.750 bis 4.000 Studenten in ihrem Online-MBA. 53 Prozent der Bewerber wurden für das akademische Jahr 2019-2020 zugelassen. Allein in den ersten sechs Monaten 2020 gab es rund 2.500 Bewerbungen. Das Durchschnittsalter der MBA-Studenten liegt bei 37 Jahren bei einer breiten Altersspanne von 23 bis 70 Jahren. Die durchschnittliche Berufserfahrung liegt bei 11,6 Jahren.

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Für amerikanische Online-MBAs erstaunlich hoch ist der Anteil von internationalen Studenten mit 20 Prozent. Sogar in Deutschland gibt es acht Studenten und drei Alumni.

Er wolle nicht, dass die Innovationsfähigkeit der Schule durch Dritte beschränkt werde, die bestimmte Messkriterien vorgeben, nach denen man sich richten müsse, so der Dean. Ein Beispiel dafür, sei der Punktwert im Zulassungstest GMAT oder GRE, der in manchen Rankings ein Bewertungskriterium ist. Wenn ein Studieninteressent bereits eine lange und erfolgreiche Karriere gemacht hat, dann interessiere ihn das nicht, so Brown.

Dabei scheue sich die Schule keineswegs, ihre Daten für potentielle Studenten bekannt zu geben. Dann könnten sie selbst entscheiden, wie wichtig ihnen ein Kriterium ist. So veröffentlicht die Schule auf der Website how the iMBA measures up Daten zur Zufriedenheit der Studenten und ihrer Demographie und den Karrierefortschritten. So fanden etwa 98 Prozent der Studenten bei einer Umfrage im vergangenen Herbst ihre Lernerfahrung exzellent oder gut. Rund 95 Prozent der Absolventen gaben an, dass sie das Gelernte in ihrem Job anwenden konnten und 53 Prozent wurden befördert, erhielten ein Jobangebot oder nahmen eine neue Position während ihrer Studium an. Das Gehalt während oder kurz nach dem Studium stieg um durchschnittlich 20 Prozent.

Man sei sich klar, dass einige Studenten und Alumni nicht glücklich über die Entscheidung der Schule seien, so Brown. Sie seien stolz auf das Programm und wollten es daher auch in einem Ranking sehen. Ein Problem könne es auch sein, dass Arbeitgeber sich nur dann finanziell an den Studiengebühren beteiligen, wenn das Programm gerankt ist.In diesen Fällen weise man darauf hin, dass die Universität ja gerankt sei, nur eben das MBA-Programm nicht.

Auch wenn man damit vielleicht ein paar Studenten verlieren, sei die Abstinenz von den Rankings die richtige Entscheidung für die Business School.

Das Gies College of Business an der University of Illinois at Urbana-Champaign hatte im vergangenen Jahr bekannt gegeben, sein Vollzeit- und Part-time-Programm einzustellen.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.