EBS wirbt mit fragwürdigem Ranking
Die EBS Business School rühmt sich mit Spitzenplätzen für ihr MBA- und Executive MBA Programm im globalen Ranking des CEO Magazins. Doch die Rangliste ist mehr als dubios.
Harvard, Wharton, Stanford, INSEAD oder Oxford – Fehlanzeige. Oder die führenden deutschen Business Schools wie die ESMT, die Mannheim Business School oder die WHU – auch hier Fehlanzeige. Im vor kurzem veröffentlichten Ranking des „CEO Magazine“ tauchen sie nicht auf.
Wenigstens die HHL Leipzig Graduate School of Management ist beim „Tier one“ des Global-MBA-Rankings“ dabei. Nur dumm, dass sich die Schule in den Niederlanden befinden soll.
Überraschend auch: Die Hochschule Darmstadt gehört zur internationalen Spitzengruppe der MBA-Schulen. Und auch die EBS Business School an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden ist dabei.
Auch beim „Global Executive MBA Ranking“ gibt es Überraschungen. Platz 1 geht an die EU Business School mit Standorten in Deutschland, Spanien und der Schweiz. Dort kann man „staatlich anerkannte Abschlüsse“ von Partnerschulen wie der University of Derby und der University of Roehampton in London in Großbritannien und der Universidad Católica San Antonio de Murcia in Spanien erwerben. Und auf Platz 18 landet der Durham-EBS EMBA, den die EBS Business School mit der britischen Durham Business School anbietet.
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Kein Wunder also, dass die EBS dazu gleich eine Pressemeldung herausgab. „EBS MBA- und EMBA-Programme landeten in den Spitzengruppen des Global MBA- und EMBA-Rankings 2019“, heißt es dort.
Zu den Kriterien des Rankings zählten die Qualität der Fakultät, die internationale Vielfalt unter den Studierenden und Lehrenden, die Teilnehmerzahl, die Akkreditierungen sowie das Verhältnis von Lehrenden zu Studierenden, schreibt die EBS. Darüber hinaus würden die Höhe der Studiengebühren, die Internationalität der Programme, die Berufserfahrung der Teilnehmer, die Entwicklungsmöglichkeiten im Studium, die Geschlechterparität und die Studienvarianten untersucht, heißt es in der Pressemeldung und weiter: „Sowohl das MBA-Programm sowie auch der Durham EBS Executive MBA überzeugten in den Kriterien und erzielten einen Platz in den Spitzengruppen.“
Kleiner Schönheitsfehler: Angaben dazu, wie die Kriterien denn bewertet werden, fehlen. Eine Anfrage an das CEO Magazin bleibt unbeantwortet. Und bei der Akkreditierung scheinen die international relevanten Gütesiegel von AACSB, AMBA oder EQUIS offenbar nicht notwendig zu sein. Denn die haben weder die EBS noch die Hochschule Darmstadt oder die EU Business School.
Doch warum wirbt die EBS mit einem derart fragwürdigen Ranking? Schließlich nimmt sie damit auch in Kauf, potentielle Studenten in die Irre zu führen. Die EBS schweigt auf Anfrage.
Auch Auskunft zur aktuellen Zahl ihrer MBA- und EMBA-Studenten gibt sie nicht. Interessant wäre auch, wie es mit der internationalen Akkreditierung durch die AACSB aussieht. Denn die wollte die Schule – laut einem FAZ-Artikel – bereits bis 2019 bekommen. Doch auch hier keine Antwort.
Die 1971 als Fachhochschule gegründete Privatuni stand mehrmals kurz vor der Pleite. Erst im Dezember 2015 konnte die Hochschule wieder ein positives Eigenkapital ausweisen. Im Juli 2016 wurde die EBS Universität für Wirtschaft und Recht dann vom SRH-Konzern übernommen.
Ebenfalls 2016 verlor EBS die EQUIS-Akkreditierung, nachdem sie zweimal bei der Re-Akkreditierung gescheitert war. Damit kann sie auch nicht mehr an den Rankings der Financial Times teilnehmen. Denn dafür ist eine internationale Akkreditierung notwendig.
Kurz nach der Übernahme attestierte SRH-Pressesprecher Nils Birschmann der EBS eine „hervorragende Prognose“. Jetzt, wo die finanzielle Unsicherheit weg sei, würden auch die Studentenzahlen wieder steigen und die EBS werde wieder ein attraktives Ziel für Spitzenforscher. Und in fünf Jahren werde sowohl die Business School als auch die Law School zu den Top 5 in den einschlägigen Rankings gehören. Seit 2017 weigert sich die Business School, die Zahl ihrer MBA-Studenten bekannt zu geben. Und auf der Website heißt es lediglich: „Rund 2.000 Studierende (Bachelor, Erste juristische Prüfung, Master, MBA und Part-time Master), Doktoranden und Austauschstudenten.“
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