EBS: 38-Jähriger Professor wird neuer Dekan

Von am 28. Juni 2017
Portrait Max Kreutzer EBS

Die EBS Business School hat endlich wieder einen Dekan. Der bisherige Dekan, Sebastian Heese, ist bereits seit August 2016 als Professor an einer US-Universität tätig. Die Wahl fiel auf den EBS-Professor Markus Kreutzer – wohl auch, weil die Suche nach einem externen Kandidaten erfolglos war.

„Ihr Profil: Hochschulstudium und Promotion sowie eine einschlägige Habilitation oder habilitationsgleiche Leistungen, Erfahrung in der Führung einer akademischen Organisation sowie der nationalen und internationalen Gremienarbeit. Sehr gute Vernetzung auf nationaler und internationaler Ebene im wissenschaftlichen, unternehmerischen und politischen Bereich. Souveränes und authentisches Auftreten verbunden mit einem hohen Maß an Kommunikations- und Durchsetzungsfähigkeit.“ So stand es in der Stellenausschreibung, mit der die EBS im vergangenen Herbst einen neuen Dekan suchte.

Schließlich war der bisherige Dekan, Sebastian Heese, bereits seit August Professor an einer US-Universität – auch wenn die EBS allen Ernstes behauptete, Heese sei gleichzeitig noch bis Ende Januar als Dekan an der EBS in Deutschland tätig gewesen.

Nun wurde der 38-Jährige EBS-Professor Markus Kreutzer zum neuen Dekan ernannt, der das Amt bereits seit Februar kommissarisch übernommen hatte. Er hat einen Abschluss in Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre von der Universität Passau sowie einen Doktortitel von der Universität St. Gallen in der Schweiz. Bevor er im September 2015 als Professor für Strategisches und Internationales Management an die EBS wechselte, war er Assistenzprofessor für Strategisches Management am Institut für Betriebswirtschaft der Universität St. Gallen. Kreutzer unterrichtet Themen des strategischen und internationalen Managements. Erfahrung in der Führung einer akademischen Organisation lässt sich in seinem Lebenslauf allerdings nicht erkennen.

In seiner neuen Funktion verantwortet Kreutzer die akademische Führung sowie die strategische Neuausrichtung der Fakultät. Im Fokus seiner Arbeit stehe die Stärkung des Forschungsprofils, die Internationalisierung der Business School und der Bewerbungsprozess um die amerikanische Akkreditierung AACSB (Association to Advance Collegiate Schools of Business), so die Pressemeldung. Bereits 2019 will man – laut einem FAZ-Artikel – die AACSB-Akkreditierung erreichen. In der Regel dauert der aufwändige Prozess vier bis fünf Jahre.

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Im Dezember hatte die Schule das international wichtige Gütesiegel EQUIS verloren. Das war allerdings nicht die erste Niederlage „einer der führenden privaten Wirtschaftsuniversitäten in Deutschland“ (Eigenwerbung). Zweimal scheiterte die Schule beim Versuch, überhaupt von EQUIS akkreditiert zu werden. Der dritte Versuch gelang wohl vor allem wegen der guten Vernetzung des damaligen EBS-Präsidenten Rolf Cremer mit den EQUIS-Verantwortlichen. Im April 2015 scheiterte die Business School erneut bei der damals fälligen EQUIS-Reakkreditierung, musste den Prozess noch einmal komplett durchlaufen und scheiterte wieder.

Vor allem im Weiterbildungsbereich (Executive Education) verfolgt die Business School nach wie vor eine fragwürdige Strategie. Und auch an den angeblich so hohen akademischen Qualitätskriterien gibt es berechtigte Zweifel. So konnte oder wollte die Schule nicht einmal mitteilen, wer im Admission Committee beim Master-Programm sitzt.

Glaubt man einem Artikel in der FAZ, läuft jedoch alles bestens für die EBS, die im Sommer 2016 vom SRH-Konzern übernommen wurde. Für die Law School „müsse man im Grunde nicht mehr werben“, wird dort EBS-Präsident Markus Ogorek zitiert. 2015 hatten sich immerhin 55 Studenten an der Law School eingeschrieben, deren Aufbau das Land Hessen mit rund 24 Millionen Euro unterstützt wurde. Gestartet war man 2012 mit 116 Studenten. Für 2016 wurden keine Zahlen veröffentlicht.

2019 will die EBS eine dritte Fakultät in Psychologie mit Schwerpunkt Wirtschaftspsychologie eröffnen. Dafür gebe es einen „großen Markt“, so EBS-Präsident Ogorek in der FAZ.

 

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.