EBS Universität erhält AACSB Akkreditierung

Von am 11. April 2023
EBS EBS

Die EBS Universität hat das Gütesiegel von AACSB International bekommen. Darum hatte sie sich lange bemüht.

Im Februar habe die AACSB International (Association to Advance Collegiate Schools of Business) die Verleihung des Gütesiegels an die EBS Universität bestätigt, nachdem das Gutachterteam die EBS Business School Ende 2022 besucht hat, heißt es in der Pressemitteilung.

Besonders hervorgehoben habe das AACSB-Gremium das außerordentliche Engagement und den starken Zusammenhalt von Studierenden, Alumni, Professorinnen und Mitarbeitenden sowie die Leistungen der Studienabsolventen im späteren Berufsleben. Ebenso gelobt worden sei der hohe Praxisbezug im Studium und die damit einhergehenden engen Beziehungen zu Unternehmenspartnern. Auch die Forschungskompetenz der Professorinnen sowie des wissenschaftlichen Nachwuchses besonders mit dem Fokus auf das wichtige Zukunftsthema „Social Impact und Nachhaltigkeit“ sei hervorgehoben worden.

Die EBS Business School ist damit die zwölfte akkreditierte betriebswirtschaftliche Fakultät in Deutschland. Der Weg dorthin war lang. 2016 verlor EBS die EQUIS-Akkreditierung, nachdem sie zweimal bei der Re-Akkreditierung gescheitert war. Dann versuchte man es beim amerikanischen Äquivalent AACSB und wollte die Akkreditierung – laut einem FAZ-Artikel vom Juni 2016 – bereits 2019 erreichen. Nun ist es 2023 geworden.

Damals hatte die EBS erhebliche finanzielle Probleme. Und immer noch ist sie im Minus. So hat sie laut FAZ im Jahr 2021 ein Defizit von rund 727.000 Euro gemacht und wird auch 2022 vermutlich ein sechsstelliges Defizit erwirtschaften. Offenbar kein Hindernis für die Akkreditierung und ein Beleg für „höchste Qualitätsstandards“.

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In September 2021 übernahm Martin Boehm, zuvor Dean der spanischen IE Business School, den Posten als Rektor der EBS. Er gilt als bestens vernetzt in der Business-School- und Akkreditierungs-Szene.

Die EBS war 2011 in eine schwere Krise gestürzt, nachdem die Vorwürfe und später die Anklage wegen des Verdachts gewerbsmäßiger Untreue gegen den damaligen CEO und Präsidenten der EBS Christopher Jahns erhoben wurden. Er hat seine Schuld stets bestritten. Erst im Mai 2020 wurde der bereits 2013 begonnene Strafprozess gegen Jahns gegen eine Zahlung von 30.000 Euro eingestellt. Unter Jahns bekam die Business School eine neue juristische Fakultät und wurde damit zur Universität.

2016 übernahm die SRH Higher Education GmbH die EBS. Bei SRH, deren Hochschulen sich eher im mittleren bis unteren Fachhochschul-Segment bewegen, war man damals davon überzeugt, dass man mit der EBS eine der führenden Business Schools übernommen hatte und attestierte ihr eine „hervorragende Prognose“.

Das Wichtigste für die EBS Business School dürfte sein, dass sie nun an den Rankings der Financial Times teilnehmen kann. Denn dafür ist eine internationale Akkreditierung von AACSB oder EQUIS notwendig. Bisher wirbt die EBS weiter mit so fragwürdigen Rankings wie Eduniversal und dem Ranking vom CEO-Magazine.

Die 1916 in den USA gegründete AACSB International ist die älteste und weltweit größte Akkreditierungsorganisation. Sie akkreditiert keine einzelnen Programme, sondern stets die gesamte Business School – in Deutschland entspricht das der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.

Ende 2022 waren 949 Schulen weltweit akkreditiert. 595 davon sind auf dem amerikanischen Kontinent (Nord- und Südamerika). Im November waren es noch 965 Schulen. Offenbar haben einige die Akkreditierung wieder verloren.

AACSB und EQUIS gelten international als die wichtigsten Akkreditierungen. Dabei ist EQUIS deutlich restriktiver bei der Vergabe der Akkreditierung.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.