Die CEIBS will eine globale Schule werden
Die CEIBS in Shanghai will global werden und hat dafür den ehemaligen INSEAD-Dean Dipak C. Jain als „European President-Designate“ geholt. Der sucht nach einer Partnerschule in den USA und will den Standort in Zürich ausbauen.
Seit kurzem ist Dipak C. Jain „European President-Designate“ an der CEIBS in Shanghai und soll die Schule zu einer globalen Institution machen. Der gebürtige Inder war Dean der Kellogg School of Management und am INSEAD. Zuletzt war er Direktor am Sasin Graduate Institute of Business Administration an der Chulalongkorn University in Bangkok.
Die CEIBS gilt als führende Schule in China. Im globalen Ranking der Financial Times landete sie zuletzt mit ihrem Vollzeit-MBA erstmals unter den Top Ten weltweit.
Die China Europe International Business School (CEIBS) wurde 1994 in Shanghai als Nonprofit-Joint-Venture vom damaligen Ministry of Foreign Trade and Economic Co-operation und der European Commission/EFMD (European Foundation for Management Development) gegründet. Traditionell hat die Schule einen chinesischen und einen europäischen Präsidenten. Letzterer ist der 73-Jährige Pedro Nueno. Der Professor der spanischen IESE Business School begleitet die Schule seit ihrer Gründung und mit ihm arbeitet Jain nun auch zusammen. Offenbar soll ihm der gebürtige Inder mit amerikanischem Pass als europäischer Präsident folgen.
Vermittelt haben soll ihm den Job Eric Cornuel, Generaldirektor der EFMD. Seine Aufgabe sei es, die globale Reputation der CEIBS zu verbessern, sagte Jain im Interview mit dem MBA-Portal Poets & Quants. Die CEIBS wolle eine globalere und weniger eine chinesische Schule sein. Sie wolle daher starke Verbindungen in die USA aufbauen und ihre Programme in Europa ausbauen.
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In Zürich hatten CEIBS-Alumni 2015 das von dem langjährigen IMD-Präsidenten Peter Lorange geführte Lorange Institute of Business Zurich gekauft und an die Schule vermietet. Glaubt man Insidern soll hinter der Eröffnung des neuen Schweizer Standortes auch der Wunsch der chinesischen Regierung gestanden haben, chinesische Unternehmen beim Markteintritt in Europa zu unterstützen.
Seit 2016 bietet die CEIBS in Zürich ihren Global Executive MBA an. Dabei wurde das bisherige Programm in Accra, Ghana – wohl auch aufgrund zu geringer Nachfrage – mit dem Züricher MBA-Programm zusammengelegt. Die erste Klasse in Zürich startete 2016 mit 28 Teilnehmern.
Im Mai soll zusammen mit der Hotelfachschule Lausanne (EHL) ein neuer „Hospitality EMBA“ beginnen. Die Kurse werden gemeinsam von der CEIBS und der EHL in der Schweiz, Shanghai und anderen Städten im asiatisch-pazifischen Raum durchgeführt. Die Absolventen erhalten die MBA-Abschlüsse beider Schulen. Die EHL hat zwar einen sehr guten Ruf als Hotelfachschule, weniger jedoch als akademische Institution. Inzwischen findet man auf der EHL-Website nur spärliche Informationen über das neue Programm. Interessanterweise findet der Unterricht nun auf Chinesisch statt.
Unklar ist, was aus dem Doppel-Abschluss mit der amerikanischen Cornell School of Hotel Administration geworden ist. Dabei konnten die Teilnehmer seit 2015 in 23 Monaten sowohl den Master of Management in Hospitality (MMH) von Cornell als auch den MBA der CEIBS erwerben. Weder auf der Website der CEIBS noch auf der von Cornell findet man dazu Informationen.
Das heutige Zurich Institute of Business Education solle in CEIBS Europe umbenannt werden und könnte das gesamte Programm-Portfolio für Europa, den Nahen Osten und Afrika anbieten, sagte Jain. Eventuell solle dort sogar ein einjähriger Vollzeit MBA angeboten werden. Zumindest aber sollten alle MBA-Programme Module in Shanghai, Zürich und den USA haben.
Im Moment verbringe er seine Zeit damit, die CEIBS, China und Zürich besser zu verstehen. In einem Jahr werde er seine Vorschläge über mögliche neue Programme und Kooperationen dem CEIBS-Board präsentieren. Dabei seien Hospitality, Healthcare, privates Vermögensmanagement und Medien/Unterhaltung die vier wichtigen Bereiche für die CEIBS.
Der nächste Schritt sei es, etwas in den USA zu tun. Dabei glaube er, dass viele US-Schulen daran interessiert seien, in China aktiv zu sein. „Wir können ihnen eine Plattform in China bieten und sie uns eine in den USA“, so Jain. Starten könne die CEIBS mit einem Joint-Degree-Programm, entweder mit einem Executive MBA oder einem spezialisierten Master. Möglicherweise baue die CEIBS auch einen eigenen Campus in den USA.
Auch lehren möchte Jain, der noch immer an den Folgen eines Hirntumors leidet und gesundheitlich angeschlagen sein soll. Wenn der erste Klasse des Züricher Global Executive MBA im Oktober in Dubai ihr letztes Module absolviert, möchte er dabei sein. Das Klassenzimmer sei für ihn wie ein Tempel und ein Ort des Gebets. Jain: „Teaching to me is something I really worship. I always tell people that going into a classroom is like going into a temple. It is a place of worship.”
Die CEIBS hat Standorte in Shanghai, Peking, Shenzhen, Accra in Ghana und Zürich. Sie hat über 20.000 Alumni in 85 Ländern. Die Schule bietet einen Vollzeit-MBA, einen Global Executive MBA in China und Zürich und einen Executive MBA auf Chinesisch an. Letzterer war mit 700 chinesischen Teilnehmern lange Zeit die Cash-Cow der Schule. 2016 hatte die Regierung jedoch eine neue Regulierung eingeführt, wonach Teilnehmer an einem Executive MBA ein vom Bildungsministerium vorgegebenes Examen bestehen müssen. Hintergrund ist die Bekämpfung von Korruption. Denn manche MBA-Programme dienten offenbar vor allem dazu, Managern aus der Wirtschaft die Kontaktaufnahme zu einflussreichen Staatsdienern und Politikern zu ermöglichen. An etlichen Schulen führte das zu einem erheblichen Rückgang der Teilnehmer. Welche Folgen die neue Regelung für die CEIBS hat, ist nicht bekannt.