Strafprozess: Ex-EBS-Präsident gibt Widerstand auf

Von am 2. Mai 2018
Strafprozess Ex-EBS-Präsident Jahns Schwertfeger

Ex-EBS-Präsident Jahns hat einem neuen Gutachten zu seinem Gesundheitszustand zugestimmt. Sollte er verhandlungsfähig sein, könnte der Strafprozess wegen des Verdachts gewerblicher Untreue fortgesetzt werden.

Im Oktober 2014 wurde das Strafverfahren gegen Ex-EBS-Präsident Christopher Jahns am Landgericht Wiesbaden vorläufig eingestellt. Ein psychiatrisch-neurologisches Gutachten hatte dem wegen gewerbsmäßiger Untreue angeklagten Jahns bescheinigt, verhandlungsunfähig zu sein. Weitere Prozesstermine wären zu belastend für ihn.

Seitdem ruht das Verfahren und Jahns weigerte sich, seinen Gesundheitszustand erneut überprüfen zu lassen. Im Juli 2016 hatte sein Verteidiger Alfred Dierlamm dem Gericht mitgeteilt, dass der Angeklagte auf Empfehlung seiner behandelnden Ärzte an einer nochmaligen Exploration durch einen gerichtlichen Sachverständigen nicht mitwirken und auch keine Angaben zum Behandlungsverlauf machen werde.

Im August 2017 hatte die Staatsanwaltschaft daher beantragt, den Angeklagten in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen, damit er dort neu begutachtet wird. Das Gericht lehnte den Antrag ab.

Nun hat Jahns seine Meinung geändert und sich bereit erklärt hat, „sich für eine nochmalige Untersuchung und Exploration zur Verfügung zu stellen“. Die zuständige Strafkammer des Landgerichts hat daher am 19. März 2018 die erneute Begutachtung im Hinblick auf seine aktuelle Verhandlungs- und Reisefähigkeit beschlossen. Über die Beweggründe Jahns` habe man keine Kenntnisse, schreibt die Pressestelle des Gerichts.

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Allerdings ist dem Sachverständigen für die Begutachtung keine Frist gesetzt worden und es wäre nicht verwunderlich, wenn Jahns erneut auf Zeit setzt.

Während Jahns vor Gericht noch immer als verhandlungsunfähig gilt, trat er bei zahlreichen Kongressen und Veranstaltungen – selbst in China – auf. Dennoch muss nun erneut überprüft werden, ob er reisefähig ist und ihm der Weg von Berlin nach Wiesbaden zugemutet werden kann.

Seit Ende 2017 bezeichnet Jahns sich auch wieder als Professor. Allerdings ist nicht bekannt, an welcher Hochschule er lehrt.

An der von ihm gegründeten Hochschule XU Berlin ist er nach eigenen Aussagen nicht mehr aktiv. Er kümmere sich um Firmen, die Digitalisierung lernen. Der Namen seiner Firma XU Corporate Education GmbH wurde im März geändert in XU Exponential Game Changers GmbH.

Zudem gibt es noch eine neue Website von Exponential Circle an der selben Adresse. Dort heißt es: „Der Exponential Circle ist eine Zone der Inspiration. Er ist Ihr Algorithmus, um zwischen den Bergen von Fakten und Platituden glänzende Ideen zu entdecken, die Sie wirklich voranbringen. Und weil nur besondere Persönlichkeiten in diesen exklusiven Kreis eingeladen werden, ist er ein Ort, wo Sie nur Menschen treffen, die Sie begeistern, reizen und überraschen.“

Die XU Berlin wartet offenbar noch immer auf ihre Anerkennung. Der letzte Blogeintrag auf der Website ist von Juli 2017.

Der ehemalige Präsident der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, Christopher Jahns, stand seit April 2013 wegen des Verdachts gewerbsmäßiger Untreue in Wiesbaden vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, dass er 180.000 Euro veruntreut hat. Das Geld wurde von der EBS an die Beratungsfirma BrainNet überwiesen, an der Jahns damals beteiligt war, ohne dass es – so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft – dafür entsprechende Leistungen gab. Die Gelder sollen dann von BrainNet an seine eigene Firmen in der Schweiz weitergeleitet worden sein. Jahns bestreitet seine Schuld.

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.