Hult: Hard-Selling mit AACSB-Gütesiegel

Von am 20. Juli 2017
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Die Hult Business School hat erstmals die AACSB-Akkreditierung bekommen. Dass sie ein recht aggressives Marketing bei der Rekrutierung von Studenten betreibt, störte dabei nicht. Im Gegenteil. Die Akkreditierungsorganisationen würden die Recruiting-Fähigkeiten der Schule sogar als Stärke betrachten, behauptet der Chief Academic Officer von Hult.

Knapp drei Jahre nach der Fusion mit der britischen Ashridge Business School hat die Hult International Business School erstmals die Akkreditierung der AACSB bekommen. Schon bei der Fusion hoffte Hult, dass der Zusammenschluss (der eher eine Übernahme war) ihr bei der Akkreditierung helfen würde. Denn Ashridge hatte nicht nur die Akkreditierungen von der AACSB und von EQUIS, die Schule hatte auch die dafür notwendige Forschung und Professoren mit PhD – was Hult beides fehlte, wie das MBA-Portal Poets &Quants schreibt.

Die AACSB-Akkreditierung ist für Hult vor allem wichtig, weil die Schule damit wieder am Ranking der Financial Times teilnehmen kann. Bisher hatte Hult nur eine Akkrediterung von der AMBA und die genügt seit ein paar Jahren nicht mehr für die Zulassung zum Ranking.

Die Präsenz im Ranking ist gerade für eine derart stark Marketing getriebene Schule wie Hult enorm wichtig. Die Schule ist schon lange bekannt für ihre aggressiven Verkaufsmethoden wie Poets&Qaunts bereits 2014 schrieb und die Schule als die „aggressivste Rekrutierungsmaschine in der Welt der Business Schools“ bezeichnete. Ähnliches ließ sich bei einem Selbstversuch im Dezember 2015 beobachten.

Daran hat sich offenbar nicht viel geändert wie ein neuer Versuch zeigt. Wer die MBA-Broschüre haben will, muss sich anmelden und Name, E-Mail und Telefonnummer angeben. Unmittelbar darauf kam der Zugang zu der Broschüre. Nicht einmal zwei Stunden später meldete sich die Direktorin für Enrollment Europe und schreibt: I see you haven’t started your application to Hult’s Executive MBA program yet and I am checking in to see if you need any help. Our final application deadline is fast approaching on July 4 (Anmerkung: zwei Tage nach der Broschüren-Anfrage) and places are limited. I want to make sure you have the opportunity to start your application in time to join us in 2017. As places on our program are filling up fast, our most popular campuses are nearing capacity. You can still apply to join us this autumn, but you will need to apply now to secure the campus of your choice and allow time to obtain any visas and financial support.“

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Das ist schon ziemlich dreist. Wer meldet sich innerhalb von zwei Stunden nachdem er Zugang zu der Broschüre bekommen hat, für ein MBA-Studium für 59.000 Euro an? Zumal dafür auch noch Anmeldegebühren in Höhe von 150 Dollar anfallen.

Einen Tag später meldet sich der Director of Enrollment – Executive MBA: “I am the Director of Enrolment for the Executive MBA programme at Hult International Business School. I would like to touch base sometime this week. Is there a time you are available to speak today or tomorrow afternoon? I look forward to speaking with you.”

Und am nächsten Tag später wird es noch bedrängender: „Your deadline is today. I wanted to remind you that the deadline to submit your application and be considered for Hult’s Executive MBA program – is today, July 4. This is the final application deadline of the year. Please complete your online application today to be considered.“ Bei einem weiteren Versuch erfolgte zwei Stunden nach der Anforderung der Broschüre sogar ein Anruf. Merkwürdig dabei ist, dass auf der Website der 2. Juli als Anmeldeschluss für die angeblich fast schon ausgebuchten Plätze steht.

Da stellt sich natürlich die Frage: Spielen solche aggressiven Verkaufsmethoden bei der AACSB-Akkreditierung keine Rolle? Kann ein MBA-Interessent daher nicht davon ausgehen, dass eine Schule, die angeblich höchste Qualitätsstandards erfüllt, auch mit akzeptablen Methoden arbeitet oder potentielle Studenten nicht unter Druck setzt? Bei der AACSB windet man sich. Man gebe keine Auskunft zu einzelnen Schulen. Auf erneute Nachfrage leitet man die Anfrage direkt an Hult weiter.

„The practice of emailing and calling prospective students is becoming the market norm, rather than an exception. Schools in the United States, Spain and United Kingdom are at the forefront of this practice. And, yes, Hult, as a relative newcomer to the market has felt the need to lead in this regard as well“, schreibt Johan Roos, Chief Academic Officer & Professor.

Aggressives Marketing ist also die Norm? Und Hult will führend darin werden? Doch dem nicht genug. The AACSB review team spent a lot of time on with our students understanding their perspective on the recruiting process, as well as with our staff to understand how recruiting is done step-by-step. So, have Hult’s other accreditors NEASC, QAA and AMBA. In general, our worldwide recruiting capability is seen as a strength by these accrediting bodies“, schreibt Roos weiter. Die Akkreditierungsorganisationen sehen das aggressive Marketing also als besondere Stärke der Schule?

Und in meinem Fall habe das nur an dem baldigen Anmeldeschluss gelegen. „It wasn’t meant as “aggressive hard-selling“. For example, there were no promises of scholarships or any other incentive that has become increasingly common practice amongst institutions“, so der Professor.

Die Hult International Business School  hat weltweit sechs Standorte in Boston, New York, San Francisco, London, Dubai und Shanghai und bietet Bachelor-, Master- und MBA-Programme an.

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.