FT-Ranking: Europa führt in der Executive Education

Von am 22. Mai 2023
FT-Ranking IESE

Im neuen FT-Ranking für offene und maßgeschneiderte Weiterbildungsprogramme dominieren die europäischen Business Schools. Das liegt vor allem daran, dass die US-Schulen das Ranking boykottieren.

Business Schools mit Sitz in Europa bieten elf der zwölf bestplatzierten offenen Programme im neuen Ranking der Financials Times (FT) an. Auf Platz 1 liegt die IESE Business School in Barcelona, gefolgt von der HEC Paris und der ESADE Business School, ebenfalls in Barcelona. INSEAD kommt auf Platz 4, die Oxford Said Business School auf Platz 5 und die London Business School auf Platz 6. Das IMD in Lausanne erreicht Platz 7, den es gemeinsam mit brasilianischen Fundação Dom Cabral belegt, dem einzigen außereuropäischen Anbieter. Im vergangenen Jahr lag das IMD noch auf Platz 2, 2020 noch auf Platz 1 (2021 gab es kein Ranking).

Platz 9 geht an die Universität St. Gallen und Platz 10 an die IE Business School im Madrid zusammen mit der französischen Edhec Business School. Die ESCP, die auch einen Campus in Berlin hat, landet auf Platz 17, die ESMT auf Platz 20 und die WHU – Otto Beisheim School of Management auf Platz 25. Die Frankfurt School belegt Platz 52.

IESE belegt den ersten Platz bei der Gesamtzufriedenheit, die HEC Paris war bei der Kursgestaltung, den Lehrmethoden, den Lehrkräften und der Nachbereitung am besten. Fünf Schulen meldeten ein Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern. Die Kozminski Universität in Polen hatte mit 67 Prozent den höchsten Anteil an Teilnehmerinnen, das Indian Institute of Management in Ahmedabad mit 20 Prozent den niedrigsten.

Die gute Platzierung der europäischen Schulen im FT-Ranking dürfte vor allem an der Abwesenheit der US-Schulen liegen. Die führenden US-Schulen Stanford, Chicago, Wharton, Columbia nahmen nicht an dem Ranking teil.

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Das gilt auch für maßgeschneiderten Kurse, die individuell für Kundenunternehmen konzipiert werden. Auch hier sind neun der zwölf führenden europäische Schulen. Es führt allerdings Duke Corporate Education aus den USA auf dem ersten Platz. Es folgen INSEAD, die HEC Paris, IESE und auf Platz 5 die ESMT in Berlin. Die Ross School  an der University of Michigan belegt den sechsten Platz. Es folgen das IMD, die London Business School, die SDA Bocconi School of Management und die ESSEC Business School. Die Mannheim Business liegt auf Platz 34, die WHU auf Platz 57 und die Frankfurt School auf Platz 62.

Duke CE wurden von den Kunden für die Programmgestaltung und die Lehrmethoden und -materialien an erster Stelle bewertet, Ross für die Qualität des Lehrkörpers. INSEAD war führend bei den neuen Fertigkeiten und dem Lernen, und die ESMT in Berlin erhielt die beste Bewertung für die erreichten Ziele und das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Die Kurse werden häufig an mehreren Standorten unterrichtet, damit die Studierenden verschiedene Kulturen kennenlernen. So werden die Programme der spanischen Schule IESE in den USA, Deutschland und Brasilien unterrichtet, die der HEC in Frankreich und Katar und die von INSEAD in Frankreich, Singapur und Abu Dhabi.

Viele Weiterbildungskurse für Führungskräfte wurden während der Pandemie hart getroffen, da sich die Arbeitgeber auf die Aufrechterhaltung ihrer Geschäfte konzentrierten. Sie haben sich teilweise wieder erholt, da die Unternehmen Weiterbildung anbieten, um Führungskräfte zu halten und zu motivieren, neue Strategien zu erforschen, Teams aufzubauen und Fähigkeiten in Bereichen wie der digitalen Transformation zu verbessern. Führungsqualitäten sowie Themen wie künstliche Intelligenz, Umgang mit remote Mitarbeitenden, Nachhaltigkeit und Vielfalt gehören zu den Themen, die von Führungskräften häufig nachgefragt werden.

Online- und Hybridkurse haben zwar die Möglichkeiten für persönliche Kontakte verringert, aber auch die Kosten für Schulungen gesenkt und die Reisekosten für Teilnehmer und Referenten aus der ganzen Welt verringert.

Die Business Schools werden daher durch die Ausweitung alternativer Formen von Online-Angeboten und das Aufkommen neuer Technologien wie der regenerativen KI in Bedrängnis gebracht. Josh Bersin, Berater für Corporate Learning, beobachtet, dass einige Programme für Führungskräfte an Business Schools, die als Schulungen von der Stange wahrgenommen werden, ihren Glanz verlieren, während Firmenkunden bereit sind, beträchtliche Summen für spezielle, maßgeschneiderte Führungsprogramme auszugeben.

Die in das FT-Ranking aufgenommenen Schulen müssen von der AACSB oder EFMD akkreditiert sein und mit maßgeschneiderten oder offenen Weiterbildungsprogrammen einen Umsatz von mindestens einer Million Dollar aufweisen. Bewertet werden sie anhand verschiedener Kriterien, darunter Bewertungen der Teilnehmer zu einer Reihe von Faktoren wie Kursgestaltung, Nachbereitung und den Daten der Schulen zur Vielfalt der Lehrkräfte und Teilnehmenden. Für offene Programme sind ein oder zwei allgemeine Managementkurse von mindestens drei Tagen Dauer und ein oder zwei fortgeschrittene Managementkurse von mindestens fünf Tagen Dauer notwendig. Für maßgeschneiderte Kurse muss jede Schule mindestens 15 Kunden haben, von denen mindestens fünf die Bewertung abschließen müssen.

Das FT-Ranking für offene und maßgeschneiderte Programme listet jeweils die besten 75 der insgesamt 105 Schulen auf, die an der die an dem Ranking teilgenommen haben. Einige Schulen haben nicht genügend Bewertungen von Teilnehmern und Kunden erhalten, um in die Rangliste aufgenommen zu werden, während vor allem die US-Schulen das Ranking boykottierten.

Eine kombinierte Liste beider Programmtypen findet sich hier.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.