Ende einer Ära: SRH hat die EBS übernommen
Die SRH-Holding hat die EBS Universität für Wirtschaft und Recht gekauft. MBA Journal hatte bereits vor zehn Tagen darüber berichtet, dass eine Übernahme anstehen soll. Damit geht für die Privathochschule eine Ära zu Ende.
„Wie Sie wissen, hat es die Geschäftsführung der EBS in den letzten Monaten geschafft, die Finanzen auf eine solide Basis zu stellen und die Universität wieder strategiefähig zu machen. Jetzt wollen wir uns darauf konzentrieren, Wachstumspläne zu entwickeln. Zum aktuellen Zeitpunkt mehr zu sagen, wäre reine Spekulation“, antwortete die EBS am 18.Juli auf die Frage, ob die Privatuni von der SRH Holding übernommen wird.
Damit zeigte die EBS mal wieder, dass man ihren Pressemeldungen besser nicht trauen sollte. Denn bereits neun Tage später wurde – wie heute bekannt wurde – der Kauf beim Notar besiegelt. Und dass dem ein längerer Prozess voraus gegangen ist, dürfte kaum jemand bezweifeln.
Denn EBS-Gesellschafter waren die Stiftung zur Förderung der Uni sowie die Vereinigung der Ehemaligen, die erst Ende 2015 Gesellschafteranteile übernommen hatten. Auch SRH ist eine Stiftung, die unter anderem in Deutschland acht Hochschulen betreibt. Das dürfte die Übernahme nicht einfach gemacht haben.
Doch dann hatte man es offenbar mit der Verkündung des Kaufes plötzlich sehr eilig. So verschickte die EBS gestern um 20.06 Uhr eine Einladung zur Pressekonferenz am nächsten Morgen. Die SRH tat dies sogar erst um 6.25 Uhr, also vier Stunden vor Beginn der Pressekonferenz in Wiesbaden.
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Eine Pressemeldung zu der Konferenz gibt es bisher auch nicht. Den Medien ist zu entnehmen, dass die EBS vom SRH-Tochterunternehmen SRH Higher Education übernommen wurde. Die SRH habe die Daten und Bücher der EBS kritisch geprüft. „Wir denken, dass man darauf aufbauen kann“, zitierte die FAZ den Vorstandsvorsitzenden der SRH Holding, Christof Hettich. Es seien aber Veränderungen nötig.
Damit geht für die 1971 als Fachhochschule gegründete EBS eine Ära zu Ende. So sah sich die EBS vor allem als Ausbildungsstätte für die Elite und galt bei vielen als die Hochschule, an der vor allem die Söhne und Töchter der Reichen studieren. Der 2011 gefeuerte und später wegen des Verdachts auf gewerbsmäßiger Untreue angeklagte Präsident Christopher Jahns wähnte die EBS Business School dann schon in der Topliga der internationalen Business Schools. Doch die Schule scheiterte zweimal bei der internationalen Akkreditierung durch EQUIS, bekam dann 2012 – wohl auch aufgrund der guten EQUIS-Kontakte des damaligen Präsidenten Rolf Cremer – endlich das Gütesiegel. Bei der Reakkreditierung im April 2015 scheiterte sie erneut und musste den Prozess noch einmal komplett durchlaufen. Eine Entscheidung sollte erst im Dezember fallen. Wirtschaftlich hatte die EBS schon lange zu kämpfen. Noch im Frühjahr 2015 stand sie erneut kurz vor der Pleite.
Erst im Dezember 2015 konnte die Hochschule erstmals seit fünf Jahren wieder ein positives Eigenkapital ausweisen. Möglich wurde dies nur durch ein Entgegenkommen der Banken, Zuwendungen der Dietmar Hopp Stiftung sowie der Übernahme von Gesellschafteranteilen des Alumni e.V.
Allerdings sanken die Studentenzahlen weiter. Vor allem die Einschreibungen an der Law School waren dramatisch niedrig. Für den Aufbau ihrer neuen juristischen Fakultät hatte die Privatuni 24,7 Millionen Euro vom Land Hessen bekommen, wobei immer noch der Vorwurf im Raum steht, dass ein Teil der Gelder damals missbräuchlich verwendet wurde.
Dagegen sind die SRH-Hochschulen bisher nicht gerade durch ihre akademische Reputation aufgefallen und bewegen sich eher im mittleren bis unteren Fachhochschul-Segment. Erst 2015 hatte der Wissenschaftsrat die SRH Hochschule Berlin 2015 nur mit Auflagen reakkreditiert. Bemängelt wurde vor allem mangelnde Eigenständigkeit. Gefordert wird unter anderem eine striktere Abgrenzung vom Betreiber. „Es bedarf einer präziseren Zuweisung von Kompetenzen, die eine Stärkung des akademischen Bereichs vorsieht und die operative Leitung der Hochschule von deren Aufsichtsgremium trennt“, heißt es in dem Bericht. Aber dafür sind die Hochschulen wirtschaftlich recht rentabel. Laut Geschäftsbericht wies die SRH Hochschulen GmbH 2014 eine Umsatzrendite von 16,2 Prozent aus.
Zur SRH Stiftung gehören diverse Tochterunternehmen im Bereich Gesundheit, Bildung sowie im Sozialwesen. Das Spektrum umfasst private Hochschulen, Berufsfach- und allgemeinbildenden Schulen, Weiterbildungszentren sowie Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken.
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