Economist: EMBA-Ranking erneut ohne Topschulen
Der Economist hat sein neues Ranking zu Executive MBAs herausgebracht. Erneut fehlen etliche der weltweiten Topschulen und auch sonst wirft die Rangliste Fragen auf.
Der „Economist“ hat zum dritten Mal Executive MBA Programme gerankt. Die letzte Rangliste erschien 2015. Damals fehlten – wie beim ersten Ranking 2013 – etliche der weltweit besten Programme – offenbar weil die Schulen das Ranking boykottierten.
Daran hat sich auch diesmal nichts geändert. Weder INSEAD noch die London Business School, die Wharton School oder die Duke University tauchen in der Rangliste auf. Auch in der Regel hoch gerankte Programme wie der TRIUM Global Executive MBA fehlen ebenso wie die – oftmals gut abschneidenden – chinesischen Schulen. Ob die Schulen das Ranking erneut blockiert haben, ist nicht bekannt. Zumindest ist seine Aussagekraft damit sehr zweifelhaft und MBA-Interessenten sollten ihre Auswahl nicht davon abhängig machen.
Auf Platz 1 liegt diesmal die Yale School of Management (2015: Platz 10). Platz 2 belegt der UCLA-NUS Executive MBA (2015: Platz 4), der gemeinsam von der UCLA Anderson School of Management in Los Angeles und der Business School der National University of Singapore angeboten wird. Auf Platz 3 steht der Kellogg-WHU Executive MBA, der sich damit um drei Plätze verbessert. Damit schneidet die WHU mit ihrer US-Partnerschule als bestes deutsches Programm ab.
Das IMD, 2015 überhaupt nicht vertreten, kommt auf Platz 5. Die ESMT erreicht Platz 14 (2015: Platz 8). Der ESSEC & Mannheim Executive MBA landet auf Platz 17 (2015: Platz 26). Zudem ist die Mannheim Business School mit dem Mannheim Executive MBA auf Platz 56 und mit dem Mannheim & Tongji Executive MBA auf Platz 58 vertreten. Beide Programme waren 2015 nicht in der Rangliste.
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War die HHL Leipzig Graduate School of Management 2015 noch mit ihrem Part-time-MBA auf Platz 52 vertreten, so steht sie diesmal mit ihrem gemeinsamen Studiengang mit der spanischen EADA Business School auf Rang 39.
Erneut gibt es erhebliche Auf- und Abstiege, die stets auf eine fragwürdige Methodologie hinweisen, da sich Studiengänge in der Regel nicht so schnell gravierend verändern. So ist etwa die Cox School of Business an der Southern Methodist University von Platz 13 auf Platz 40 gesunken. Die Grenoble Graduate School of Business (2015: Platz 54) ist ganz verschwunden. Die Lagos Business School an der Pan-Atlantic Univertsity in Nigeria taucht dagegen erstmals auf und liegt gleich auf Platz 48 – also deutlich vor der Mannheim Business School. Und die Liste der Merkwürdigkeiten ließe sich fortsetzen.
Bewertet wurden die Programme nach zwei Hauptkriterien: der persönlichen Entwicklung/Bildungserfahrung und der Karriereentwicklung. Beim ersten Kriterium zählten die Qualität der Studenten, die Diversität der Studenten, die Qualität der Professoren und des Programms mit je 25 Prozent. Bei der Karriereentwicklung machte das Gehalt 55 Prozent der Bewertung aus, der Karrierefortschritt zählte mit 30 Prozent und der Zugang zu Netzwerken mit 15 Prozent.
Viele Schulen halten das Ranking für mangelhaft und der „Economist“ schafft es offenbar nicht, seine Methodologie zu verbessern oder hat kein Interesse daran. Dass sich das renommierte Wirtschaftsmagazin damit erneut zur Lachnummer macht, ist bedauerlich und erschreckend zugleich.