WSJ und THE: Neues MBA-Ranking ohne Topschulen

Von am 28. Juni 2018
MBA-Rankings Fotolia ©gustavofrazao

Das neue MBA-Ranking der britischen Times Higher Education (THE) zusammen mit dem auflagenstarken amerikanischen Wall Street Journal (WSJ) stößt auf Widerstand. Etliche Topschulen verweigern ihre Teilnahme.

Vor einem Jahr verkündeten die britische Times Higher Education und das amerikanische Wall Street Journal die Herausgabe eines neuen globalen MBA-Rankings. Die erste Veröffentlichung war für Frühjahr 2018 geplant, wurde dann aber auf November verschoben.

Nun berichtet das MBA-Portal Poets&Quants, dass etliche Topschulen ihre Teilnahme verweigert haben.

Dazu gehören die Harvard Business School, die London Business School, die MIT Sloan School of Management, die Kellogg School of Management, die Columbia Business School, die UCLA Andersen School of Management und die Kenan-Flagler Business School.

Doch welche Aussagekraft hat ein Ranking, bei den die in anderen Rankings oftmals führenden Schulen nicht teilnehmen?

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Bemerkenswert ist, dass es die britische THE offenbar nicht einmal schaffte, die London Business School von ihrer Teilnahme zu überzeugen. „Wir nehmen an dem Ranking nicht teil“, erklärte David Simpson, Director of Admissions an der London Business School gegenüber Poets&Quants. „Wir beobachten das und werden unsere Position überdenken, wenn das erste Ranking veröffentlicht ist.“ Es gebe bereits so viele Ranglisten und man sei besorgt um die Wirkung auf die Alumni, die für jedes Ranking einen eigenen Fragebogen beantworten sollen.

Die Wharton School hat sich bisher noch nicht festgelegt, ob sie teilnimmt. Einige der Schulen, die eigentlich mitmachen wollten, sollen – so Poets&Quants – inzwischen kalte Füße bekommen haben als sie realisiert haben, wie viele Topschulen nicht mitmachen. Für die führenden Schulen hat es keine Auswirkung auf ihre Reputation, wenn sie nicht teilnehmen. Wenn sie aber teilnehmen und dann schlecht abschneiden, gibt es Erklärungsbedarf.

Für Schulen, die in anderen Rankings nicht unter den Top Ten landeten, könnte die Teilnahme sogar eine Chance sein, diesmal vorne mitzuspielen. Allerdings gehen sie damit auch ein Risiko ein, solange keiner die erste Rangliste gesehen hat. Schließlich könnten sie auch recht schlecht abschneiden.

Viele Schulen nehmen inzwischen an mehr als einem Dutzend Rankings teil und glauben, dass es bereits genug Ranglisten gibt. Einige haben offenbar auch Bedenken wegen der fehlenden detaillierten Methodologie. Denn wie THE und WSJ die MBA-Programme genau ranken, ist offenbar bisher nicht bekannt.

Bekannt ist lediglich, dass die neue Liste auf Befragungen von Alumni und Studenten basieren soll. Möglicherweise werden aber auch noch Rekrutierer und Unternehmen miteinbezogen.

Erfasst werden sollen 21 verschiedene Metriken. 12 der 21 Kriterien sollen Bewertungen von Alumni sein.

Nicht berücksichtigt werden soll dagegen die Qualität der zugelassenen Studenten. Andere Rankings ziehen dazu den GMAT-Wert oder die Zulassungsquote der MBA-Bewerber heran. 38 Prozent der Bewertung soll der Karriereerfolg ausmachen, gemessen am Gehalt vor und nach dem Studium.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.