Ranking-Skandal bei Businessweek
Das US-Magazin Bloomberg Businessweek hat vor kurzem heimlich sein Ranking zu Vollzeit-MBA-Programmen von 2012 korrigiert. Zwei Tage nachdem John A.Byrne den Skandal auf Poets & Quants veröffentlicht hat, beendeten zwei langjährige MBA-Redakteure ihre Tätigkeit für das Wirtschaftsmagazin.
Das Ganze erscheint wieder mal als Lehrstück dafür, dass es schlimmer ist, einen Fehler zu vertuschen als einen Fehler zu machen. Businessweek hatte sich bei seinem Ranking 2012 offenbar verrechnet. Durch die Korrekturen änderte sich der Rangplatz von zehn US-Schulen und zwei Nicht-US-Schulen bei dem Kriterium „Intellectual Capital“, bei dem die Veröffentlichungen der Professoren in 20 Publikationen gezählt werden. So stürzte zum Beispiel Harvard nach der Korrektur von Platz 9 auf Platz 19 ab. Bei 12 Schulen änderte sich auch die Gesamtplatzierung im Ranking, wenn auch nur um ein oder zwei Plätze.
Korrigiert wurde der Fehler erst elf Monate nach dem Erscheinen des Rankings und offenbar nur, weil sich einige Schulen beschwert hatten. Seine Leser informierte das Wirtschaftsmagazin darüber nicht, ein Hinweis auf die Korrekturen fehlt. Bei der Methodologie strich man einfach – ohne Erklärung – eine Passage durch. Immerhin wurden die Schulen laut dem Bericht von John A.Byrne über den Fehler offenbar informiert, allerdings nicht darüber, wie es zu den teils gravierenden Veränderungen kommt.
Zwei Tage nach der Veröffentlichung der Ranking-Korrektur und ihres Verschweigens gegenüber den Lesern wurde bekannt, dass Associate Editor Louis Lavelle, der bei Businessweek seit 2005 über Business Schools schreibt, und Staff Editor Geoff Gloeckler, der ebenfalls seit 2005 über Managerweiterbildung schreibt, das Blatt verlassen haben.
Es ist nicht der erste Fall, bei dem sich ein bedeutendes Wirtschaftsmagazin bei seinem Ranking verrechnet hat. So kürte der Economist 2012 in seinem Vollzeit-MBA-Ranking die Darden School of Business an der University of Virginia als zweitbestes Programm hinter Chicago Booth. Ein paar Tage später gestand man ein, sich verrechnet zu haben und statt Darden landete die Tuck School of Business auf Platz 2.