MBA-Interessenten: Überzogene Gehaltsvorstellungen

Von am 15. August 2012

Die Mehrheit der MBA-Interessenten bevorzugt noch immer ein Vollzeit-Studium, aber der Online-und Fernstudien-MBA sowie der Executive MBA haben deutlich an Bedeutung gewonnen. Die Hauptmotivation für ein MBA-Studium ist nach wie vor der berufliche Aufstieg. Allerdings sind die Gehaltsvorstellungen reichlich überzogen. Das zeigt eine Umfrage bei über 4500 Besuchern der weltweiten QS World MBA Tour.

Die Interessenten für ein MBA-Studium sind etwas älter geworden. Hatten sie 2011 noch ein Durchschnittsalter von 27,5 Jahren, so sind es nun 28,3 Jahre. Damit steigt auch die Berufserfahrung. So hat der Anteil der Kandidaten mit weniger als vier Jahren Berufspraxis abgenommen.

55 Prozent  der Befragten bevorzugen einen Vollzeit-MBA, 18 Prozent einen Part-time- und 12 Prozent einen Executive MBA. Rund die Hälfte präferiert eine Programmdauer von bis zu 18 Monaten. Längere Studiengänge sind nur noch in den USA besonders gefragt.

Die beliebtesten Studienländer sind nach wie vor die USA und Großbritannien, allerdings mit sinkender Tendenz. Deutschland liegt auf Rang 8, nach der Schweiz, und ist vor allem für Osteuropäer attraktiv.

Bei den Auswahlkriterien für eine Schule steht die finanzielle Unterstützung beim Studium an erster Stelle, gefolgt von der Reputation der Schule und dem Return on Investment. Die Akkreditierung liegt auf Platz 6 und die Platzierung im Ranking auf Platz 10.

Nach dem Studium wollen viele MBA-Interessenten in derselben Branche bleiben, in der sie bereits tätig waren. So wollen 47 Prozent in die Finanzbranche zurückkehren, 45,8 Prozent in den Energie- und Versorgungsbereich und 42 Prozent in die Beratung.  Wer die Karriere wechseln will, strebt vor allem einen Berater-Job an.

Dabei sind die langfristigen Karriereziele durchaus ambitioniert. In zehn Jahren wollen 28 Prozent ihr eigenes Unternehmen führen, 23 Prozent Direktor eines großen oder börsennotierten Unternehmens sein, und 19 Prozent CEO bei einem großen Unternehmen. Fast die Hälfte rechnet dabei damit, nach dem Studium mehr als 50 Stunden pro Woche zu arbeiten.

Der Ehrgeiz schlägt sich auch in den Gehaltserwartungen nieder. Im Durchschnitt verdienen die MBA-Interessenten 45.000 Dollar vor dem Studium und erwarten ein Gehalt in Höhe von 133.000 Dollar nach dem MBA-Abschluss. 2011 waren es noch 111.000 Dollar.

Die höchsten Erwartungen haben die Schweizer mit 200.000 Dollar, gefolgt von den Brasilianern (172.000 Dollar) und Russen (168.000 Dollar). In den USA streben die MBAs in spe trotz anhaltend schwieriger Wirtschaftslage 153.000 Dollar an, im Vorjahr waren es erst 134.000 Dollar.  Dagegen sind die Vorstellungen der Deutschen relativ moderat. Sie wollen sich von durchschnittlich 65.000 Dollar auf 132.000 Dollar verbessern. Das sind sogar 16.000 Dollar weniger als im Vorjahr.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.