Gisma wird eine anerkannte Hochschule
Die Gisma Business School in Hannover, die bisher keinen Hochschulstatus hatte, wird zur Gisma Business University of Applied Sciences und kann künftig eigene Abschlüsse vergeben. Im April 2020 soll ein Executive MBA starten.
In enger Kooperation mit dem niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur hatte die Gisma einen Antrag auf Konzeptakkreditierung gestellt und bekam nun vom Wissenschaftsrat die Empfehlung zur staatlichen Anerkennung als Hochschule. Stimmt das Ministerium zu, kann sie erstmals eigene Studiengänge anbieten und anerkannte Abschlüsse verleihen.
Bisher war die Business School bei der Titelvergabe auf andere Schulen angewiesen. Dabei kooperierte die bereits 1999 gegründete Gisma viele Jahre mit der amerikanischen Purdue University. Dann kam es zu Unstimmigkeiten. 2013 musste die Schule Insolvenz anmelden und wurde von dem Bildungsunternehmen Global University Systems (GUS) mit Sitz in London übernommen.
Seitdem bietet sie im Franchise-Verfahren mehrere Studiengänge an. Auf dem 2017 eröffneten Campus in Berlin sind es vier Studiengänge zusammen mit der Grenoble Graduate School of Management (GGSB), darunter auch ein Vollzeit-MBA an. Auch mit der zu GUS gehörenden University of Law gibt es vier Franchise-Studiengänge in Berlin. Insgesamt sind dort derzeit rund 200 Studenten eingeschrieben, also etwa 25 pro Programm.
In Hannover ist gerade ein weiterer Franchise-Studiengang zum „Master in International Business Management“ zusammen mit der britischen Kingston Business School mit 15 Studenten gestartet. Er soll nach Hamburg verlegt werden, wo man die Räume der University of Applied Science Europe nutzen kann, ebenfalls eine GUS-Schule. Weitere Franchise-Angebote seien derzeit nicht geplant. Zudem gibt es in Hannover eine Sprachschule mit 125 Teilnehmern aus aller Welt, die in 40 Wochen auf ein Studium an einer deutschen Hochschule vorbereitet werden.
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Voraussetzung für die Gründung der neuen Hochschule war die klare Abtrennung vom Franchise-Angebot. Das wird künftig unter der „Gisma Global GmbH“ gebündelt. Dazu gehört neben den neun Studiengängen auch die Executive Education und die Sprachschule. „Die formal rechtliche und die akademische Trennung ist sehr wichtig“, sagt Gisma-Geschäftsführer Thorsten Thiel. Die Gisma sei eine eigenständige akademische Einrichtung und vergebe ihre eigenen, anerkannten Abschlüsse. Die Trägergesellschaft der neuen „Gisma Business University of Applied Sciences“ firmiert derzeit als „Gisma Business School Hochschule GmbH“.
Als Hochschule müsse die Gisma auch eigene Professoren bestellen. 2019 wolle man insgesamt fünf bis sieben Vollzeitäquivalente an angestellten Professoren berufen, so Thiel. Der vorgeschriebene Anteil fest angestellter Professoren an der Lehre liege bei mindestens 51 Prozent. Die Unterrichtssprache an der neuen Hochschule ist Englisch. Die Masterstudiengänge sind sowohl in Vollzeit als auch berufsbegleitend studierbar.
Als erste Studiengänge werden an der Gisma Business University of Applied Sciences ab Oktober ein „Master of Science in International Agribusiness“ und ein „Master of Science in Leadership for Digital Transformation“ angeboten. Beide Studiengänge sind bereits von der FIBAA akkreditiert. Der ebenfalls von der FIBAA akkreditierte Executive MBA (EMBA) soll im April 2020 starten.
Man habe analysiert, wo es eine erfolgversprechende Nische mit bisher wenigen Angeboten gebe und sei dabei auf die Agrarwirtschaft gestoßen, so Thiel. Niedersachsen sei Agrarland Nummer 1 und jeder zehnte Arbeitplatz gehöre zum Cluster Agrarwirtschaft. Die Branche sei mittelständisch geprägt, aber mit starker internationaler Ausrichtung und suche entsprechend ausgebildete Mitarbeiter. Der „Master in Leadership for Digital Transformation“ und der Executive MBA seien zwar keine Nischenangebote, aber hier gebe es Nachfrage.
Die Gisma Business School wurde 1999 auf Initiative des damaligen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder und des Unternehmers und ehemaligen RWE-Chefs Jürgen Grossmann gegründet, um den Managementnachwuchs für die niedersächsische Wirtschaft auszubilden. Seit 2013 gehört die Schule zum Bildungsunternehmen Global University Systems (GUS) mit Sitz in London, das mehrere Institutionen und Hochschulen betreibt, die nicht unbedingt für ihre hohe akademische Qualität bekannt sind.
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