China: Markt für Executive MBA abgestürzt

Von am 2. Oktober 2017
Fudan University Wikimedia

Seitdem die Regierung vor weniger als einem Jahr angeordnet hat, dass Bewerber für den Executive MBA denselben Eingangstest wie die wesentlich jüngeren Vollzeit-MBA-Bewerber absolvieren müssen, ist der Markt für Executive MBAs in China zusammengebrochen.

Statt 10.000 Kandidaten wie im vergangenen Jahr wurden in diesem Jahr nur noch 2.500 Kandidaten für ein Executive-MBA-Studium zugelassen, berichtet die Financial Times. In einem Interview mit der Wirtschaftszeitung bezeichnete Xiongwen Lu, Dean der School of Management an der Fudan University in Shanghai, die neue Vorschrift als „unsinnig und irrational“. Interessenten an einem Executive MBA hätten nicht die Zeit, sich auf das Examen vorzubereiten und die Regelung behindere die Talententwicklung in der Wirtschaft.

An der Fudan University habe man die Zahl der Teilnehmer von 460 auf 600 erhöhen können, weil man auch Kandidaten zugelassen hat, die den Test nicht bestanden haben, so Professor Lu, der auch Vice-Chairman des National MBA Education Supervision Committee in China ist, gegenüber der FT. Andere Schulen seien nicht so mutig. Dabei hätte seine Schule noch wesentlich mehr der 6.000 Bewerber zulassen können.

Die Zahl der Teilnehmer an Executive-MBA-Programmen ist schon vor einigen Jahren gesunken, als die Regierung aus Angst vor Korruption Regierungsbeamten und Managern von staatlichen Unternehmen verbot, teure Executive MBA Programme zu absolvieren.

Nun habe das Pflicht-Examen den chinesischen Markt zudem gesplittet, schreibt die FT. Denn für die Guanghua School of Management an der Peking University und die School of Economics and Management an der Tsinghua University gibt es Ausnahmen. Hier ist das Examen nicht erforderlich.

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Die Guanghua School of Management führt einen eigenen Eingangstest durch. Bisher hatte die Schule 400 Teilnehmer am Executive MBA im Jahr, im letzten Jahr waren es 600. Tsinghua hat auch eine Partnerschaft mit INSEAD. Beide Schulen führen einen gemeinsamen Executive MBA durch.

Auch an der CEIBS in Shanghai dürfte sich die neue Regelung auswirken. Die Schule behauptete jahrelang, mit mehr als 700 Teilnehmern das größte Executive-MBA-Programm der Welt haben. Dabei war das Programm auch die Cash-Cow der Schule, mit der sie ihre meisten Einnamen erzielte. Zu den aktuellen Teilnehmerzahlern schweigt die CEIBS.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.