Wales stoppt umstrittene Validierung
Für MBA-Anbieter ohne akademische Anerkennung wird es eng. Bisher konnten sie ihre Studiengänge – gegen entsprechende Gebühren – von der University of Wales validieren lassen und so ihren Studenten zu einem MBA-Titel von einer in Europa anerkannten Universität anbieten. Doch damit ist ab 2012 Schluss. Wales beendet sein Validierungs-Angebot. Auslöser sind Skandale, in die die Uni verwickelt ist.
In Deutschland ist davon vor allem das umstrittene Allfinanz Institut betroffen, das in Kooperation mit der Fernuni Hagen, zwei MBA-Programme anbietet. Anfangs brauchte man dort nicht einmal ein Abitur. Inzwischen wurden die Zulassungsvoraussetzungen verschärft. Doch noch immer steckt dahinter wohl vor allem eine lukrative Einnahmequelle von Professoren, die nicht nur in der Allfinanz Akademie tätig sind, sondern auch an der Fernuni Hagen unterrichten. Denn zunächst absolvieren die MBA-Studenten einen Fernkurs an der Fernuni Hagen und bekommen dafür ein Abschlusszeugnis. Das wiederum erkennt die University of Wales als ersten Teil des MBA-Studiums an. Dann muss lediglich noch eine Masterarbeit verfasst werden und schon gibt es einen MBA-Titel von Wales.
Von dem Validierungs-Verfahren profitiert auch das Lorange Institute of Business in Zürich. 2009 hatte der langjährige Präsident des IMD, Peter Lorange, die damals vor allem aufgrund ihres aggressiven Marketings umstrittene Graduate School of Business Administration (GSBA) in Zürich gekauft, umbenannt und umgebaut. Übernommen hatte er jedoch die Validierung durch Wales. Denn bis heute ist die Schule keine in der Schweiz anerkannte Hochschule. Auch der Anbieter von Online-MBA-Programmen, das Schweizer Robert Kennedy College, nutzt die Validierung durch Wales.
Die Validierung war vor allem für die University of Wales ein lukratives Geschäft. Im akademischen Jahr 2009/10 hat die Uni laut Jahresbericht dabei 10,1 von den insgesamt 15,4 Millionen Pfund ihres Einkommens nur durch ihren Validierungs-Service erwirtschaftet. Im Klartext: Die Uni lebte in erster Linie von ihrem Validierungs-Angebot, das jedoch nicht nur auf MBA-Programme beschränkt war.
Zwar betrifft die Mehrheit der validierten Abschlüsse laut Financial Times dabei Abschlüsse in Wales, wie die der Universities of Cardiff oder Aberystwyth. Aber fast zehn Prozent der validierten Programme stammen von unabhängigen Anbietern. Dazu gehören mehr als 200 MBA- und Master-Abschlüsse, von denen mehr als die Hälfte in Großbritannien vergeben wurden. Größter Nutznießer ist die London School of Business and Finance mit neun validierten MBA-Programmen – darunter auch der im letzten November gestartete „Facebook MBA.“ – sowie 13 validierten, spezialisierten Masterprogrammen.
Die Aufgabe der Validierungs-Politik ist Folge eines investigativen Berichts der BBC über das Rayat London College, das ausländischen Studenten mit Hilfe der validierten Kurse zum Visa-Betrug verholfen hat. Die britische Quality Assurance Agency (QAA) überprüft derzeit, inwieweit daran auch die University of Wales beteiligt ist.
Erst im vergangenen Jahr hatte die BBC Wales enthüllt, dass Fazley Yaakob, ein Popstar mit zwei falschen akademischen Titeln, ein College betrieb, das Kurse der University of Wales in Malaysia anbot. Das führte zu einem QAA-Report, der gravierende Mängel bei der Zusammenarbeit der Universität of Wales mit Institutionen in aller Welt zutage brachte.
Spiegel online zum damals fragwürdigen Angebot des Allfinanz Instituts und zu den lukrativen Geschäften der dortigen Professoren. Financial Times und Times of Higher Education zum Validierungsstopp.
Pingback: TÜV Rheinland startet MBA in Indien