USA: Mehr Karriereservice für EMBA-Studenten
Immer mehr Business Schools bieten den Teilnehmern ihrer berufsbegleitenden Executive MBA-Programme Hilfe bei der Karriereplanung. Denn wenn MBA-Studenten ihre Studiengebühren selbst zahlen, fühlen sie sich nicht mehr an ihr Unternehmen gebunden.
Bisher war es vor allem so, dass Unternehmen ihre besten Mitarbeiter zum Executive MBA (EMBA) schickten, ihre Studiengebühren bezahlten und ihnen während des Studiums oder danach eine höhere Managementposition anboten. Das hat sich geändert.
Inzwischen zahlen immer mehr Teilnehmer an EMBA-Programmen ihr Studium selbst. Laut einer Umfrage des Executive MBA Council von 2011 ist die Zahl der Selbstzahler von 33 Prozent im Jahr 2007 auf 37 Prozent in 2011 gestiegen. Gleichzeitig sank der Anteil der komplett gesponserten Teilnehmer von 34 auf 27 Prozent. 36 Prozent (34 Prozent im Jahr 2007) bekommen eine Form der finanziellen Unterstützung.
Doch je mehr die Teilnehmer selbst zahlen, desto weniger sind sie auch bereit, unbedingt bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber zu bleiben. Das hat zu neuen Erwartungen an den Karriereservice des Business Schools geführt, berichtete das Wall Street Journal. Einige Schulen haben daher Mitarbeiter eingestellt, die sich speziell um diese Zielgruppe kümmern, andere bieten zusätzliche Workshops oder Coaching an.
So hat die UCLA Anderson School of Management in Kalifornien die Zahl der Workshops von 18 im Jahr 2009 auf 26 im Schuljahr 2011/2012 erhöht. An der Schule werden inzwischen nur noch zwölf Prozent der Teilnehmer komplett von ihrem Arbeitgeber gesponsert. 2004 waren es noch 20 Prozent.
Den ambitioniertesten Ansatz gibt es derzeit an der Johnson Graduate School of Management an der Cornell University. Die Schule bietet seit kurzem einen persönlichen Coaching-Service, der ab Herbst jedem Studenten zur Verfügung steht. Das Angebot besteht aus monatlichen Gruppentreffen und telefonischen Sitzungen mit Coachs von ExecutiveMBACoach.com sowie einem unbegrenzt gültigen Angebot, seinen Lebenslauf überprüfen zu lassen oder persönliche Fragen zu besprechen. Cornell übernimmt die Kosten und bekommt dafür einen erheblichen Discount. Normalerweise verlangen die Coachs dafür 2000 bis 4000 Dollar pro Monat und Person. Die Reaktion der Teilnehmer auf das neue Angebot, sei überwältigend, so Laurie Sedgwick, Senior Associate Director des Karrierezentrums der Schule.
Die Hilfe bei der Karriereplanung werde zunehmend wichtig beim Marketing eines EMBA-Programms, betonen die befragten Schulen. Doch für die Business Schools ist das Ganze auch eine knifflige Sache. Denn Unternehmen, die ihre Mitarbeiter weiter sponsern, sind nicht gerade erfreut darüber, die Jobsuche ihrer Mitarbeiter mitzufinanzieren.