USA: Consultingfirmen frieren Einstiegsgehälter ein.

Von am 23. November 2023
pixabay geralt

Die renommiertesten Consultingfirmen haben die Einstiegsgehälter für Absolventen in den USA eingefroren, um ihre Gewinne zu steigern.

Weniger Gehalt, mehr Gewinn. Aufgrund der rückläufigen Kundennachfrage in einigen Geschäftsbereichen und des allgemeinen Preisdrucks versuchen die Beratungsunternehmen, ihre Gewinne zu steigern, indem sie weniger Mitarbeitende einstellen und die Gehälter niedrig halten. „Das ist der Kater nach der Party“, sagte Fiona Czerniawska, Geschäftsführerin von Source Global Research, einem Analysten für den Beratungssektor, gegenüber der Financial Times.

Consultingsfirmen gehören zu den größten Abnehmern von MBA-Absolventen. An der Darden School of Business an der University of Virginia war Consulting 2023 erneut die Top-Branche. Fast die Hälfte der MBA-Absovelnten (46 Prozent) landete hier. An der Stern School of Business der New York University waren es 42 Prozent, eine Steigerung von zehn Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr und neuer Rekord. Auch die Ross School of Business der University of Michigan verzeichnete einen Rekord von 42 Prozent gegenüber 35 Prozent im Vorjahr. An der Chicago Booth School of Business gingen 2023 vier von zehn (39 Prozent) MBA-Absolventen ins Consulting.

McKinsey und BCG halten die Gehälter für Studiereden und MBA-Studenten, die im nächsten Jahr eine Stelle antreten, auf dem Niveau von 2023. Vor einem Jahr noch, erhöhten die Firmen die Gehälter um den höchsten Betrag seit mehr als zwei Jahrzehnten. Der Kampf um Talente ließ die Gehälter nach der Pandemie in die Höhe schnellen. Und die anhaltend hohe Inflation bedeutet, dass der reale Wert eines neuen Beraterjobs im nächsten Jahr deutlich niedriger sein wird.

„Es besteht die Sorge, dass der Markt, der in den letzten 18 bis 24 Monaten deutlich schwächer geworden ist, noch einmal schwächer wird, bevor er sich erholt“, sagte Czerniawska. Die Firmen wollten sicherstellen, dass ihre Partner bei angemessen hohen Gewinnen bleiben, und eine Möglichkeit bestehe darin, zu verhindern, dass die Einstiegsgehälter wie in den letzten ein oder zwei Jahren steigen.

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Nach Angaben von Management Consulted, einem Unternehmen, das Studierende durch den Bewerbungsprozess bei Beratungsunternehmen begleitet und die Gehälter nachverfolgt, zahlt McKinsey ein Grundgehalt von 192.000 Dollar für einen Neueinsteiger von der Business School. Das Grundgehalt für einen Bewerber mit einem Bachelor-Abschluss beträgt 112.000 Dollar.

Bain & Co bietet dasselbe, und BCG zahlt laut Management Consulted 2.000 Dollar weniger. Vertragsabschluss- und Leistungsprämien können das Jahresgehalt auf 267.000 Dollar oder mehr für MBAs und 140.000 Dollar oder mehr für Studierenden (beim Internship zwischen den beiden Studienjahren) ansteigen lassen, so die Studie. Die Beratungen geben ihre Gehälter nicht öffentlich bekannt. Laut Namaan Mian, Chief Operating Officer von Management Consulted, habe er keine Firma gesehen, die die Grundgehälter erhöht hätte.

Es sei der härteste und wettbewerbsintensivste Markt, den er seit zehn Jahren erlebt habe. In diesem Jahr gebe es weniger offene Stellen und mehr Bewerber für diese Stellen. Einige Beratungsunternehmen hätten ihre 2023 eingestellten Mitarbeiter gebeten, ihren Starttermin auf 2024 zu verschieben, was den Bedarf an zusätzlichen Einstellungen an den Universitäten in diesem Jahr noch weiter verringere.

Eine Person, die mit der Einstellungspraxis von McKinsey vertraut ist, sagte, dass es nicht ungewöhnlich sei, die Einstiegsgehälter konstant zu halten, und dass die Beratung dies in etwa zehn der letzten 20 Jahre getan habe. Ein BCG-Mitarbeitender ergänzte: „Wenn wir Sprünge machen, sind sie in der Regel groß, und dann stagnieren wir für eine gewisse Zeit. Dieses Jahr ist eher ein Plateaujahr.“

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.