US-Schulen: Weiter sinkende Bewerberzahlen
Die Zahl der MBA-Bewerber an den US-Schulen sinkt weiter – teils sogar dramatisch. Selbst Topschulen wie Harvard sind davon betroffen.
Im vergangenen Jahr hatten die Top Ten der amerikanischen Business Schools zusammen 3.400 weniger MBA-Bewerber. Das waren 5,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Am stärksten traf es die Ross School of Business an der University of Michigan mit einem Rückgang von 8,5 Prozent. An der Chicago Booth School of Business waren es 8,2 Prozent, an der Wharton School 6,7 Prozent, an der Stanford Graduate School of Business 4,6 Prozent und sogar an der Harvard Business School waren es 4,5 Prozent. Und dieses Jahr ist es offenbar noch schlimmer, schreibt das MBA-Portal Poets & Quants.
Harvard verzeichnete 6,7 Prozent weniger Bewerber und hat damit in den vergangenen zwei Jahren 1.123 MBA-Interessenten verloren. An der Tuck School of Business am Dartmouth College gibt es 22,5 Prozent weniger Bewerber. Der Rückgang führt daher zu einer deutlich höheren Zulassungsquote. Sie stieg von 23,3 Prozent auf 34,5 Prozent. Sogar der Prozentsatz der zugelassenen Studenten, die ihr Studium auch antraten, fiel von 46,9 auf 40,5 Prozent. Das bedeutet, dass fast sechs von zehn zugelassenen Studenten das Angebot der Tuck School nicht angenommen haben.
Die herbsten Verluste verzeichnet die Kelley School of Business an der University of Indiana mit 31,5 Prozent weniger Bewerber. Die Kenan-Flagler Business School an der University of North Carolina und die Goizueta Business School an der Emory University verlieren jeweils fast ein Viertel (24,7 Prozent bzw 24,2 Prozent). Die Yale School of Management hat 15,6 Prozent weniger Bewerber.
Der MBA sei in einer ernsten Notlage, erklärte Andrew Ainslie, Dean der Simon School of Business an der Rochester University gegenüber Poets & Quants. Unter den Dekanen der US-Schulen scherze man inzwischen, dass konstante Zahlen das neue Wachstum seien. „Wenn wir unsere Zahlen halten können, ist das schon ein unglaublicher Erfolg“, so der Dean. Er glaubt, dass zehn bis zwanzig Prozent der 100 Top-Programme in den USA in den nächsten Jahren eingestellt werden. Bei den Schulen in der zweiten und dritten Liga werde die Zahl noch erheblich höher liegen.
Für MBA-Interessenten hat die Situation allerdings auch eine positive Seite. Denn für sie ist es einfacher, einen der begehrten MBA-Studienplätze an einer der Topschulen zu ergattern. Und zudem locken die Schulen mit zusätzlichen Stipendien. So hat die Harvard Business School im vergangenen Jahr 37 Millionen Dollar für MBA-Stipendien bereit gestellt – ein neuer Rekord.