Tomorrow´s MBA: Vollzeit-MBA weiter gefragt
Die Studie „Tomorrow`s MBA“ zeigt, dass das Vollzeitstudium auf dem Campus die beliebteste Form des MBA-Studiums bleibt, aber das Interesse an anderen Formaten wächst.
Obwohl die Zahl der Online-Angebote in den letzten Jahren stark angestiegen ist, bevorzugen Studieninteressenten nach wie vor das Vollzeitstudium auf dem Campus (40 Prozent). 48 Prozent präferieren sogar ein zweijähriges Programm, wie es vor allem in den USA angeboten wird. Blended Learning (28 Prozent) wird immer beliebter, aber nur elf Prozent bevorzugen einen Online MBA.
Das zeigt die neueste Studie „Tomorrow’s MBA“ von dem Beratungsunternehmen CarringtonCrisp in Zusammenarbeit mit EFMD (European Foundation for Management Development). Befragt wurden 1.658 Personen aus 30 Ländern – etwa 60 Prozent waren männlich und 39 Prozent weiblich. Die Daten wurden im November und Dezember 2022 erhoben, um die Einstellungen und Wünsche in Bezug auf MBA-Programme zu ermitteln. Die größte Gruppe verfügte über sieben bis neun Jahre Berufserfahrung und hatte im letzten Jahr ein Gehalt vor Steuern von 70.001 bis 90.000 britischen Pfund. Knapp die Hälfte der Teilnehmer gab an, sich über MBA-Studiengänge informiert zu haben und sich wahrscheinlich innerhalb der nächsten zwölf Monate für ein Programm zu bewerben.
Drei Jahre später beeinflusst die Corona-Pandemie weiterhin die Entscheidungen von Studieninteressierten. Zwei Drittel (66 Prozent) stimmen zu, dass die Pandemie die Wahrscheinlichkeit erhöht hat, einen MBA zu absolvieren. Allerdings geben auch 60 Prozent an, dass sie jetzt andere Studienoptionen als einen MBA in Betracht ziehen, um ihre Karriere zu unterstützen. Dies spiegelt die wachsende Beliebtheit anderer Studiengänge wider, einschließlich spezialisierter Masterstudiengänge oder Kurzstudiengänge, die sich auf spezifische Karriereanforderungen konzentrieren.
Aber auch im Interesse an neuen Anbietern. Dort ist „The Power MBA“, ein nicht-akademisches Programm, das vor allem aus kurzen Videos von bekannten Unternehmern anbietet, am besten bekannt – wohl nicht zuletzt aufgrund des massives Marketings. 43 Prozent würden es in Erwägung ziehen. 37 Prozent sehen den Plattform-Anbieter von Kursen Coursera als Alternative und 36 Prozent Quantic, ein in den USA anerkanntes Fernstudium und innovatives Online-Programm mit einer speziellen Lerntechnik.
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70 Prozent glauben, das es sehr wichtig ist, dass ein MBA-Studium in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen entwickelt wurde und ein in Praxis anwendbares Curriculum anbietet. 72 Prozent halten es für sehr wichtig oder extrem wichtig, seinen Job nicht für einen MBA-Abschluss aufgeben zu müssen. 71 Prozent sehen einen stackable (aufstockbaren) MBA-Abschluss, wo Studierende einzelne Module belegen und zahlen können, für ein sehr oder extrem attraktives Angebot.
Fast die Hälfte (46 Prozent) der angehenden Studenten gab an, dass ihre bevorzugte Business School außerhalb ihres Heimatlandes liegt. Viele werden jedoch von einem internationalen Studium abgehalten: 43 Prozent können ihren Arbeitsplatz nicht aufgeben, während etwas mehr als ein Drittel (34 Prozent) aufgrund persönlicher Umstände nicht ins Ausland reisen kann. Der gleiche Prozentsatz (34 Prozent) kann es sich einfach nicht leisten, für ein Studium ins Ausland zu reisen.
Bei der Auswahl des MBA-Studiums achten noch immer 94 Prozent auf Rankings. 32 Prozent geben das Financial-Times-Ranking an, 30 Prozent des Forbes-Ranking. Immerhin 18 Prozent achten auf das Positive Impact Rating, das keine Ranglisten anbietet, sondern die gesellschaftliche Wirkung misst.
Die Studie „Tomorrow`s MBA“ zeigt auch, dass KI zum ersten Mal das Thema Nummer 1 ist, das Studenten in einem MBA-Studium suchen, neben Business und Financial Environment (31 Prozent). Weitere gefragte Themen sind Wirtschaftsrecht (25 Prozent), Corporate Finance (23 Prozent) und Data Analytics & Decision Making (20 Prozent). Zum ersten Mal taucht der Klimawandel (16 Prozent) in der Liste der 30 wichtigsten Inhalte auf Platz 8 auf.
„Der Anstieg der KI-Inhalte ist eine direkte Reaktion auf die rasante Verbreitung dieser Technologie in den letzten Monaten“, sagt Andrew Crisp, Autor der Studie. „Sie muss ein grundlegender Bestandteil des Lehrplans jeder Business School sein.“ Das Thema Nachhaltigkeit stehe zwar schon seit einigen Jahren auf der Agenda vieler Schulen, werde aber jetzt in großem Umfang in die Studiengänge aufgenommen. „Die Studenten erkennen die dringende Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, und die Bemühungen vieler Arbeitgeber, dieses Problem anzugehen“, so Crisp.
Die Studie „Tomorrow`s MBA“ zeige, dass aktuelle MBA-Markt eine Herausforderung für Business Schools ist. Einerseits änderten sich die Anforderungen der Studenten an die Themen schnell, auf der anderen Seite gebe es immer mehr alternative Lernmöglichkeiten.