Thunderbird verkürzt sein MBA-Programm

Von am 25. März 2013

Die Thunderbird School of Global Management in Phoenix, Arizona, verabschiedet sich von dem zweijährigen MBA-Modell, wie es bisher in den USA dominiert. Künftig kann man das MBA-Studium in einem Jahr absolvieren. Damit sinken auch die Studiengebühren.

Das sei eine klare Abkehr von dem traditionell amerikanischem MBA-Format, sagte der Präsident der Schule, Larry Edward Penley, gegen dem Wirtschaftsmagazin Businessweek. Die Änderung basiere auf Interviews zu den Erwartungen der Arbeitgeber und Wünschen der Studenten sowie der Berücksichtigung der Marktentwicklungen – vor allem dem Rückgang der Bewerbungen für die zweijährigen MBA-Programme. So verzeichneten nach Angaben des Graduate Management Admission Council fast zwei Drittel der zweijährigen Vollzeit-Programme in den USA im vergangenen Jahr weniger Bewerber, während die Nachfrage nach einjährigen Programmen stieg.

Das neue “Flexible Program” – wie Thunderbird das neue Curriculum nennt –  kann in sechs Modulen in einem Jahr abgeschlossen werden. Damit reduzieren sich die Studiengebühren von derzeit 90.000 Dollar um etwa 20.000 Dollar. Studenten, die mit dem MBA-Studium den Wechsel in eine andere Branche oder Funktion anstreben, können die ersten vier Module in einem Jahr absolvieren, ein dreimonatiges Praktikum machen und danach die beiden restlichen Module belegen. Die Studienzeit liegt dann bei 15 Monaten. Auch das zweijährige Studium ist weiter möglich.  An der Schule schätzt man, dass sich künftig je ein Drittel der bisher 150 Studenten für eine der drei Optionen entscheidet.

Auch in den Modulen selbst gibt es Änderungen. Die Studenten besuchen künftig nicht mehr als drei Kurse pro Modul. Damit soll die Zusammenarbeit und die Auseinandersetzung mit dem Lehrstoff intensiviert werden. Zudem sind die Kurse interdisziplinärer angelegt. Dabei sollen Professoren aus verschiedenen Fachrichtungen zusammenarbeiten und darstellen, wie ihre Fächer zusammenhängen. Auch diese Änderung basiert auf dem Wunsch der Arbeitgeber.

Neu sind Online-Kurse zum Beispiel in Accounting vor dem Studienbeginn. So soll gesichert werden, dass alle Studenten von Anfang an über dasselbe Basiswissen verfügen. Ebenfalls neu konzipiert und erweitert wurden auch die internationalen Erfahrungen. Die Studenten reisen künftig mehrere Wochen mit zwei Professoren, einem Experten für das Fach und einem für das Zielland oder die Region und treffen dort Vertreter aus verschiedenen Unternehmen und Organisationen.

Die 1946 gegründete Thunderbird School of Global Management setzte schon seit ihrer Gründung auf eine internationale Managerausbildung. Bis 2001 vergab sie nur einen Master in International Management und keinen MBA und tauchte daher auch nie in den Rankings auf. Noch heute ist ihre MBA-Klasse deutlich internationaler als an vielen anderen US-Schulen und bis zum Ende des Studiums müssen alle Studenten neben Englisch noch eine zweite Sprache beherrschen.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.