Recruiting: Amazon setzt auf MBAs
Amazon gehört inzwischen zu den Unternehmen, die am meisten MBA-Absolventen an führenden Business Schools in den USA und Europa rekrutieren.
Im vergangenen Jahr habe Amazon weltweit MBA-Absolventen im hohen dreistelligen Bereich rekrutiert, schreibt die Financial Times. Das seien 30 Prozent mehr als im Vorjahr gewesen. „Wir stellen fest, dass MBAs etwas schaffen wollen und auch Risiken eingehen wollen“, erklärte Miriam Park, Direktorin für die Uni-Programme bei Amazon gegenüber der FT. „Sie sind recht anpassungsfähig und können recht gut mit Ambiguitäten umgehen.“ Kombiniert mit guten analytischen Fähigkeiten seien sie daher ein guter Talentpool.
An der London Business School und der Haas School of Business an der University of California, Berkeley stellten nur die Unternehmensberatungen im letzten Jahr noch mehr MBAs ein. An der Ross School of Business an der University of Michigan war Amazon 2016 sogar der größte Rekrutierer.
Am INSEAD war das Unternehmen nach McKinsey, der Boston Consulting Group und Bain & Company mit 35 MBAs der viertgrößte Rekrutierer. Und an der IESE Business School in Barcelona hatten 7,6 Prozent der Absolventen 2016 drei Monate nach Studienabschluss ein Jobangebot von Amazon angenommen. Damit war der Online-Händler das Unternehmen mit den meisten Einstellungen von MBAs.
Dabei ist der Ruf Amazons als Arbeitgeber alles andere als gut. So schrieb die New York Times bereits 2015 über teils menschenunwürdige Arbeitsverhältnisse. Und vor kurzem berichtete die Süddeutsche Zeitung über Gruppen-Boni in Abteilungen, wenn deren Mitarbeiter seltener krankheitsbedingt fehlen. Ist ein Mitarbeiter länger krank, verdienen seine Kollegen weniger.
Doch offenbar stört MBA-Absolventen das nicht. Wer – zumindest auf den ersten Blick – interessante Jobs anbietet, braucht sich ums Employer Branding nicht zu kümmern.