HEC startet EMBA in Qatar

Von am 3. Januar 2011

Seit Juni ist die HEC Paris das erste europäische Mitglied des Qatar Foundation Manage-
ment, Education and Research Center (QF-MERC) in Doha, der Hauptstadt des Golf-
staates Qatar. Neben Forschungsaktivitäten bietet die französische Business School dort ab Februar einen Executive MBA an. Schwerpunkt sollen jedoch Executive Educa-
tion Programme sein. Dafür ging die HEC im Dezember eine strategische Kooperation mit dem Mobilfunkanbieter Qtel für ein umfangreiches internes Firmenprogramm ein.

„Wir haben schon mehr als Bewerbungen als erwartet und von sehr hoher Qualität“, freut sich Antoine Hyafil, Dean of Faculty der HEC Paris in Qatar. Anfang Dezember waren – trotz strenger Auswahlkriterien und mindestens zehn Jahren Berufserfahrung – bereits 19 Teilnehmer zugelassen und Hyafil rechnet mit einer Klassengröße von 30 bis 40 Teilnehmern. Besonders erfreut ist der Dean darüber, dass rund die Hälfte der Bewerber Qataris sind.

Im ersten Jahr fliege man die Professoren noch für den Unterricht ein, in den nächsten fünf Jahren sollen dann zehn bis zwölf Professoren in Qatar lehren und forschen.

Die HEC ist die erste Business School in der Education City, einer Ansammlung extra-
vaganter Campus-Gebäude am Stadtrand von Doha. Bisher sind dort mit der Georgetown University, der Virginia Commonwealth University, der Carnegie Mellon University, der Northwestern University, dem Texas A&M College und der Cornell University sechs US-Unis vertreten.

Im Gegensatz zu den anderen Golfstaaten wie Dubai, wo jede Universität einen Campus eröffnen kann, wählt die Qatar Foundation die Hochschulen aus. Sie müssen dann in Qatar dieselben Studiengänge wie in ihrem Heimatland anbieten. Die Kosten für den Bau des Campus in der Education City und den Studienbetrieb übernimmt die Qatar Foundation.

Weil die HEC Paris mit dem EMBA nur ein kleines Programm anbietet, bekommt sie jedoch keinen eigenen Campus und der Unterricht findet im Tornado Tower im Geschäftsviertel West Bay statt. Langfristig soll der EMBA 40 bis 50 Teilnehmer haben. Ob es noch weitere Degree-Programme geben wird, ist noch nicht entschieden.

Schwerpunkt der Aktivitäten in Qatar sollen jedoch Executive Education Programme sein. Ziel ist es, in fünf Jahren zwei Seminare pro Woche mit insgesamt 60 Teilnehmern durchzuführen. So ist die HEC im Dezember eine strategische Kooperation mit dem Mobilfunkanbieter Qtel für ein umfangreiches internes Firmenprogramm eingegangen.

Zudem laufen zwei Forschungsprojekte mit dem Institut für Islamic Studies zum Thema islamisches Finanzwesen und mit der Virginia Commonwealth University zum Thema Mode und Luxus. „Die bringen das Design ein und wir das Management“, sagt Hyafil, der neun Jahre Dean der Fakultät an der HEC in Paris war.

Bei der Forschung konzentriere man sich auf die in der Region relevanten Themen. Dazu gehöre das Management von großen Behörden, die Unterstützung von großen Familien-
unternehmen bei Themen wie Nachfolgeplanung, Leadership sowie Energie und Nach-
haltigkeit.

Die Kooperation mit der Qatar Foundation ist langfristig angelegt. Die Verhandlungen mit der HEC dauerten drei Jahre. „Wir waren sehr beeindruckt von der Kompetenz, Professionalität und der klaren Vision“, sagt HEC-Dean Hyafil. „Sie sehen Bildung nicht als einen Markt für schnellen Profit, sondern als langfristiges Investment.“ Dabei gesteht Hyafil ein, dass die HEC anfangs wohl nicht die erste Wahl war. Doch wohl nicht zuletzt durch die Unterstützung von First Lady Carla Bruni, die sich 2009 in Qatar für die HEC Paris stark machte, klappte es dann.

www.hec.edu

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.