Harvard vereinfacht Bewerbungsprozess
Wer sich für ein MBA-Studium an der Harvard Business School bewirbt, muss künftig nur noch ein Essay abliefern und zwei Referenzen vorlegen. Zudem wird weder der Inhalt noch die Länge des Essays vorgegeben.
Eine MBA-Bewerbung sei kein Essay-Wettbewerb, schreibt Dee Leopold, Direktorin für die Zulassung in Harvard auf ihrem Blog. Künftig soll daher ein Essay genügen. 2012 wurden noch zwei verlangt. Wer will, kann auch gar kein Essay abliefern.
Die Essays sind bei den meisten Business Schools ein wichtiger Bestandteil der Bewerbung, mit dem die Schulen mehr über die Persönlichkeit des Kandidaten erfahren wollen. Gefordert sind dabei kurze Ausführungen – meist 250 bis 400 Worte – zu einem vorgegebenen Thema wie: Beschreiben Sie ein Ereignis, in dem Ihr Führungsstil deutlich wird. Was war Ihre bisher größte Herausforderung – persönlich oder beruflich – und wie haben Sie diese gemeistert?
Weil die Fragen bekannt sind und es viel Mühe macht, ein gutes Essay zu verfassen, häufen sich die Fälle, in denen Bewerber von Musterbeispielen abschreiben. Und immer mehr Schulen gehen daher mit Hilfe spezieller Software auf die Jagd nach Plagiaten.
Auch die Zahl der Referenzen hat Harvard von bisher drei auf zwei reduziert. Das soll vor allem Bewerbern helfen, die nicht in den Branchen arbeiten, wo ein Aussstieg für das MBA-Studium als akzeptierter Karriereschritt anerkannt ist – wie im Bankbereich oder bei den Beratungen. Denn die taten sich oftmals schwer, drei Referenzen einzuholen – zumal ihr aktueller Arbeitgeber sie natürlich nicht verlieren wollte.
Harvard ist nicht die einzige Schule, die derzeit ihren Zulassungsprozess neu strukturiert. So hat die Wharton School zum Beispiel im letzten Jahr Gruppen-Interviews eingeführt.