FAZ Business School: Ein Verriss und ein Dementi

Von am 25. April 2013

Vor mehr als einem Jahr wurde die FAZ Business School (FABS) gegründet. Noch immer gibt es kein überzeugendes Konzept. Das will FABS-Geschäftsführer Josef Krieg erst im Juni vorstellen. Vorher sage er nichts dazu. Nun hat er es doch getan und zwar gegenüber Christine Demmer. Was die Journalistin in ihrem Artikel in der „Personalwirtschaft“ schreibt, ist wenig schmeichelhaft, laut Aussage von Krieg jedoch durch und durch falsch.

Drei Verträge mit möglichen Partnerschulen habe Krieg bereits Anfang März vor sich liegen gehabt, schreibt Demmer. „Eine aus der grenznahen Schweiz, eine aus Sachsen und eine vom Bodensee.“ Die Namen dürfe man noch nicht nennen, alles sei noch streng geheim. Allerdings liegen Namen auf der Hand: Universität St.Gallen, HHL Leipzig Graduate School of Management und die Zeppelin Universität am Bodensee.

Man wolle „eine Top-Business-School“ werden, soll Krieg betont haben. „Wir haben ein didaktisches Konzept entwickelt, mit dem wir Menschen wieder in einen politischen und wissenschaftlichen Kontext bringen.“ Dafür picke man sich die besten Wissenschaftler heraus und nehme sie für drei bis fünf Auftritte pro Jahr unter Vertrag, so der FABS-Geschäftsführer.

Das wäre allerdings ein wenig originelles Konzept, das zudem so manchen Schulen nicht gefallen dürfte. Warum sollen sie ihre besten Professoren an die FAZ ausleihen, damit diese mit ihren Veranstaltungen Geld verdienen kann, das die FAZ-Gruppe dringend braucht. Schließlich soll der Bereich Weiterbildung künftig ein Drittel der Verlagserlöse einspielen – das wären mehr als 90 Millionen Euro und damit ein völlig unrealistisches Ziel.

Der neue Ansatz, „bei dem der Konkurrenz das Blut in den Adern frieren soll“ (Demmer), und der kundenorientierte Service versprächen Rentabilität, so Krieg weiter. Sicherheitshalber habe er eine Marktstudie „Betriebliche Weiterbildung 2030“ in Auftrag gegeben und aus der habe er bereits die Erkenntnis gewonnen, dass es einen Trend zu „unternehmensindividuell konzipierten Programmen“ gibt. Dabei ist allein schon der Titel der Studie unsinnig. Denn wer weiß heute schon, ob und welche Weiterbildung man 2030 überhaupt noch braucht?

Das alles klingt eher peinlich als klug. Kein Wunder, dass FABS-Geschäftsführer Krieg alles dementiert. „Ein durch und durch falscher Artikel, der alles und jedes in völlig falsche Kontexte gestellt hat“, erzürnt er sich. Er könne hundertprozentig versichern, dass es „keinen der genannten Verträge gibt und somit auch nicht das Ziel möglicher Kooperationen, einzelne Professoren für einzelne Auftritte einzukaufen“.

Man führe zwar viele Gespräche, aber „nicht alle geografische Bezeichnungen, hinter denen man Standorte von Lehranstalten vermuten kann, sind momentan unsere Gesprächspartner“, sagt er. Geographische Bezeichnungen als Gesprächspartner? Auch nicht alle aus den geografischen Bezeichnungen abgeleiteten Standorte seien richtig, ergänzt Krieg.

Zumindest bei der Universität St.Gallen hat die FAZ angefragt, auch die HHL bestätigt Gespräche. Nur die Zeppelin Universität, die bisher noch nicht durch ihre Kompetenz in Sachen Executive Education aufgefallen ist, „kommentiert generell keine Gerüchte“.

Es bleibt also weiter spannend, welch bahnbrechendes neues Konzept die FAZ im Juni vorlegen will. Dazu lässt sich Krieg dann noch zu einem wahrhaft großen Versprechen hinreißen: „Es ist unser Anspruch, nur das zu behaupten bzw. vorstellen zu können, was wahr ist.“

 

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.