Ex-EBS-Präsident Jahns muss vor Gericht

Von am 30. Januar 2013

Der ehemalige Präsident der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, Christopher Jahns, muss sich wegen Untreue vor Gericht verantworten. Die von der Staatsanwaltschaft erlassene Anklage wurde nun vom Landgericht Wiesbaden zugelassen. Jahns wird vorgeworfen, 180 000 Euro von der EBS an das Beratungsunternehmen BrainNet bezahlt zu haben, ohne dass es entsprechende Gegenleistungen gab. Zudem soll er in 52 Fällen sein Dienstfahrzeug beziehungsweise den bei der EBS beschäftigten Fahrer für private Zwecke genutzt und der EBS hierdurch einen Schaden zugefügt haben.

Lange hat die Entscheidung gedauert. Nun hat das Landgericht Wiesbaden die Anklage wegen gewerbsmäßiger Untreue gegen den ehemaligen EBS-Präsidenten ohne Einschränkungen zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet.

Jahns hatte sich mit allen Mitteln gegen die Anklage gewehrt und dabei immer wieder massive Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft erhoben. Er fühlte sich unfair behandelt und „brutal vorverurteilt“. Er hat sogar das Land Hessen verklagt und fordert  Schadensersatz. Jahns beteuert noch immer seine Unschuld.

Unterstützung bekam er dabei immer wieder auch von der FAZ. Erst am 20.Januar erschien in deren Sonntagszeitung ein ganzseitiger Artikel im Politikteil mit der Überschrift „Wie im Putin-Land“ , in dem Jahns vor allem als Justizopfer dargestellt wurde – unter Auslassung nahezu aller belastenden Fakten.

Auch einige Politiker warfen sich für ihn ins Zeug.  Mit den Worten „Zustände wie in Putin-Land“ soll Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier die Ermittlungen gegen Jahns in einer vertraulichen CDU-Sitzung bezeichnet haben. Laut FAZ soll Bouffier die Aussage weder dementiert noch bestätigt haben – was auch immer das bedeuten soll.

Dabei legt FAZ-Redakteur Ewald Hetrodt am 30.Januar – also nach der Zulassung der Anklage – noch einmal nach und präsentiert Jahns erneut als Justizopfer und verschweigt erneut alle gegen ihn sprechenden Fakten. Auch die Intrigen-Story wird wieder aufgewärmt, obwohl die Strafanzeige gegen die angeblichen Intriganten längst eingestellt wurde.

In Jahns Amtszeit bei der EBS fällt auch der Expansionskurs der Hochschule mit der Gründung der Jura-Fakultät. Rund 24 Millionen Euro erhielt die Privat-Uni dabei aus Steuergeldern. Derzeit prüft ein Untersuchungsausschuss die umstrittene Förderung des Landes nachdem der Landesrechnungshof erhebliche Unregelmäßigkeiten bemängelt hatte.

Laut dem Wiesbadener Kurier habe Jahns überrascht auf die Entscheidung des Gerichts reagiert und hält die Vorwürfe „für völlig unberechtigt“. Er werde weiter um sein Ansehen kämpfen und alles tun, um „in der öffentlichen Hauptverhandlung die Vorwürfe zu entkräften und das Gericht von seiner Unschuld zu überzeugen“.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.