Erste deutsche Weiterbildungsuni gescheitert
Die Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW) gibt auf und wurde für einen Euro an die Steinbeis-Hochschule Berlin verscherbelt. Das Interesse an den berufsbegleitenden Master-Studiengängen war zu gering. Lediglich das MBA-Programm soll erfolgreich gelaufen sein.
Der Versuch der Freien Universität (FU) Berlin, mit akademischer Weiterbildung Geld zu verdienen, ist gescheitert. Dabei war das Konzept durchaus innovativ und zukunftsträchtig. Je 50 Prozent der 2009 gestarteten DUW gehörten der FU Berlin und der Klett-Gruppe, einem international aufgestellten Bildungsdienstleister, zu dem auch zahlreiche Fernstudien-Anbieter und Hochschulen wie die Euro-FH gehören. Beide Partner brachten je fünf Millionen Euro als Startkapital ein, wobei die FU Berlin dafür ein Gebäude zur Verfügung stellte.
Die DUW bot sieben berufsbegleitende Masterstudiengänge an, darunter Master in „Bildungs- und Kompetenzmanagement“, „Sicherheitswirtschaft“ und „Drug Research and Management“ sowie ein MBA-Programm. Doch es fanden sich nur 256 Teilnehmer, die 15.600 Euro für das Masterstudium zahlen – und damit deutlich zu wenig, um sich aus den Studiengebühren finanzieren zu können.
Lediglich das MBA-Studium soll laut Tagesspiegel wirtschaftlich erfolgreich gewesen sein soll. Dabei kooperierte die DUW mit „Carl Benz Academy“ in China. Dort konnten Führungskräfte der Mercedes-Benz Händlerorganisation seit 2011 berufsbegleitend einen MBA-Abschluss der DUW erwerben.
Nun zog man bei der FU und Klett die Reißleine und verscherbelte die Weiterbildungsuni an die Steinbeis-Hochschule Berlin. Die hatte 2007 bereits das finanziell gescheiterte Stuttgart Institute of Management and Technology (SIMT) für einen Euro gekauft. Die DUW-Studenten können ihre Master- und Zertifikatsstudien ohne Unterbrechung in der gewohnten Qualität fortsetzen, heißt es in der Presseerklärung.
Die Steinbeis Hochschule ist eine Tochter der Steinbeis-Stiftung für Wirtschaftsförderung und Teil des verzweigten Steinbeis-Verbunds. Die Hochschule bietet ihren SteinbeisMBA mit 15 Spezialisierungen an, darunter in Business Intelligence, Research and Development Management und Integral Management.
Im Zentrum des Studiums steht ein Unternehmensprojekt. Jeder Student bearbeitet ein vom Unternehmen definiertes Projekt, das auch die Basis für die Masterarbeit ist. Die Hochschule schließt dafür mit dem Unternehmen einen Dienstleistungsvertrag und mit dem Studierenden einen Studien- bzw. Qualifizierungsvertrag ab.
Durch die Fokussierung auf das Projekt im eigenen Unternehmen hat das Konzept zwar nur bedingt etwas mit dem MBA-Studium an einer renommierten Business School zu tun, kommt aber bei den Unternehmen gut an. Schließlich zeigt sich die Hochschule sehr entgegenkommend. Deshalb hat sich unter anderem auch Siemens für eine Kooperation mit Steinbeis entschieden. Die Präsenzphasen der Master-Studiengänge finden im firmeneigenen Schulungszentrum statt. Das Unternehmen kann die Termine individuell gestalten, Siemens-Manager fungieren neben den Steinbeis-Professoren als Dozenten und dafür gibt es dann einen akademischen Master-Abschluss.