EBS-Skandal: Strafprozess gegen Ex-Präsident Jahns beginnt.
Zwei Jahre nach seiner fristlosen Kündigung als EBS-Präsident muss sich Christopher Jahns vor Gericht verantworten. Heute um 9 Uhr beginnt der Strafprozess wegen des Verdachts auf Untreue. Die Vorwürfe gegen Jahns sind aber nur ein Teil des Desasters, mit dem die Privatuni noch immer kämpft.
Bei der Anklage geht es um 180 000 Euro, die Jahns als Präsident der privaten European Business Schools (EBS) von der Hochschule an die Schweizer Beratungsfirma BrainNet bezahlt haben soll, ohne dass es dafür entsprechende Gegenleistungen gegeben haben soll. Jahns war damals selbst an der Firma und ihrem unübersichtlichen Firmengeflecht beteiligt. Zudem soll er sein Dienstfahrzeug mit Fahrer insgesamt 52 Mal für private Zwecke genutzt haben.
Jahns beteuert seine Unschuld. Laut Gerichtssprecher Hans Kieserling will er in dem Prozess selbst Stellung zu den Vorwürfen nehmen. Die Wirtschaftskammer rechnet mit einem längeren Verfahren. Bis Dezember wurden 28 Verhandlungstage terminiert. Die ersten Zeugen werden ab 29. Mai gehört.
Der Untreue-Vorwurf gegen Jahns ist nur ein Teil des Desasters, mit dem die EBS noch immer kämpft. Gleichzeitig geht es um die rechtmäßige Verwendung öffentlicher Fördergelder in Höhe von knapp 24 Millionen Euro, die die Hochschule vom Land Hessen für den Aufbau einer neuen juristischen Fakultät bekommen hat. Damit wurde die Business School zur EBS Universität für Wirtschaft und Recht.
Dabei erhärtet sich der Verdacht, dass die Fördergelder vor allem dazu genutzt wurden, um die bereits 2010 klamme EBS zu finanzieren. So zitiert der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe aus einem internen Dokument, wonach die Budgetplanung für 2010 ein Minus von neun Millionen Euro auswies. Die Lösung, die in dem Dokument vorgeschlagen wurde: Die fehlenden Millionen müssten „als Aufbaukosten für die Law School und für den Aufbau der Universität deklariert werden“.
Verantwortlich für die desaströse Finanzlage und die beabsichtigte Zweckentfremdung war der damalige CEO und Präsident der EBS, Christopher Jahns. Er hatte es dank seiner guten Beziehungen zur Politik auch geschafft, dass das Land Hessen die Gelder für die Privathochschule locker machte. „Das Thema Liquidität und damit die Existenz der Hochschule ist für die nächsten 5 Jahre gelöst“, jubelte Jahns laut Spiegel damals über die zugesagte Finanzspritze. Derzeit beschäftigt sich ein Untersuchungsausschuss mit dem möglichen Missbrauch von Steuergeldern.
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