EBS-Skandal: Jahns kein Young Global Leader mehr
2009 wurde der damalige EBS-Präsident, Christopher Jahns, vom Weltwirtschaftsforum in Davos in das Forum der Young Global Leaders aufgenommen, einer Gruppe junger und engagierter Führungskräfte, Wissenschaftler und Unternehmer, die sich für eine bessere Welt einsetzen. Inzwischen wurde seine Mitgliedschaft suspendiert.
Grund sei die Entscheidung der deutschen Steuerbehörden gewesen, Ermittlungen gegen ihn einzuleiten, schreibt Professor Adrian Mock, Geschäftsführer des Weltwirtschaftsforums. „Je nach dem Ergebnis dieser Ermittlungen und möglichen Gerichtsverfahren werden wir über einen Ausschluss aus der Gemeinschaft entscheiden.“
Für Jahns war die Ernennung zum Young Global Leader enorm wichtig. Gerüchten zufolge soll er selbst alles daran gesetzt haben, um in den erlauchten Kreis aufgenommen zu werden. Und sogar unter seinen Emails stand der Satz “Member of the Forum of Young Global Leaders of the WEF World Economic Forum”.
„Diese Wahl ist sowohl für mich persönlich als auch für die gesamte Hochschule, das von mir gegründete Supply Chain Management Institute (SMI), unsere strategischen Partner wie BrainNet und für alle meine direkten Förderer eine sehr große Ehre“, erklärte Jahns damals. „Bei seiner Arbeit im Forum der Young Global Leaders will Jahns den Wertekanon in der Managementausbildung zu einem seiner Schwerpunkte machen“, steht noch heute auf der Website der EBS.
Bereits im April hatte die Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen Jahns wegen Untreue-Verdacht erlassen, unter anderem wegen vier Rechnungen über rund 180.000 Euro, die von der EBS – angeblich ohne Leistungsnachweise – an die Firmengruppe BrainNet geflossen sind, an der Jahns wiederum beteiligt war. Kurz darauf feuerte der Aufsichtsrat der EBS Jahns fristlos. Der Haftbefehl wurde gegen strenge Auflagen außer Vollzug gesetzt, besteht aber bis heute. Jahns bestreitet dagegen seine Schuld und hat Beschwerde gegen den Haftbefehl eingereicht.
Zudem wurde in seiner Amtszeit als Präsident und CEO knapp eine Million Euro an Landesmitteln für den Aufbau der neuen Law School zweckentfremdet, die die Hochschule nun zurückzahlen musste. Selbst Spesen für Treffen der Young Global Leaders wurden in Höhe von 6.398 Euro von Steuergeldern bezahlt.