EBS: Der Ex-Präsident und die Intrigen
Der ehemalige EBS-Präsident Christopher Jahns hat eine Kündigungsschutzklage gegen seinen Raus-
wurf als Hochschullehrer bei der EBS Universität in Gründung eingereicht, über die das Amtsgericht Wiesbaden morgen entscheidet. Dabei versucht Jahns offenbar mit Hilfe des Wiesbadener Tagblatts seit Wochen die Stimmung zu seinen Gunsten zu drehen. Nun berichtet das Blatt von einer angeblichen Intrige gegen Jahns.
Zwei ehemalige EBS-Mitarbeiter hätten eine Intrige gegen Jahns gesponnen, berichtet Redakteur Christoph Cuntz. Das Motiv der Verschwörer soll „Hass auf Jahns“ gewesen sein. Der Präsident habe nur auf Wachstum gesetzt, die wissenschaftliche Exzellenz aber vernachlässigt. Eine reichlich abstruse Behauptung.
Weiter heißt es: „Kenntnis von der Intrige hatte mindestens ein weiterer Mitarbeiter aus dem Füh-
rungszirkel der EBS. Ihm werden Kontakte zu Bärbel Schwertfeger, der Betreiberin einer Internet-Plattform, nachgesagt, die zu Beginn dieses Jahres immer wieder Interna aus der EBS berichtet hatte.“
Dummerweise hatte dieser Mitarbeiter aber gar keine Kenntniss von irgendeiner Intrige. Dennoch soll Jahns ihn – wie auch andere Mitarbeiter – vehement bedroht und als Verräter beschimpft haben. Es ist daher anzunehmen, dass Cuntz seine – falschen – Informationen direkt von Jahns hat.
Auch in anderen Artikeln fällt auf, dass der Redakteur eine bemerkenswert deutliche Position für Jahns einnimmt. So will er beharrlich nicht wahrhaben, dass Jahns nicht nur die – inzwischen auch gekündigte – Geschäftsführerin Sabine Fuchs bedroht haben soll, sondern mehrere EBS-Mitarbeiter. Die mögliche Einschüchterung von potentiellen Zeugen – und die damit verbundene Verdunklungs-
gefahr – war auch ein Grund für den Haftbefehl gegen Jahns. Dass dieser nur deshalb außer Vollzug gesetzt wurde, weil sich Fuchs, die als langjährige enge Vertraute von Jahns gilt, nun doch nicht bedroht gefühlt habe, ist abstrus und dürfte vor allem im Sinne von Jahns sein.
Ein schönes Beispiel ist auch die Dienstwagen-Affäre. So spielt bei der Kündigungsklage offenbar auch die unberechtigte private Nutzung seines Dienstwagens, eines Audi A8, eine Rolle. Mal habe der Chauffeur das Gepäck des Hochschulpräsidenten und seiner Lebensgefährtin – die auch als an der EBS tätig war – in ein Hotel in Ascona fahren, mal die Schuhe seines Chefs zum Schuster bringen müssen. Das habe die EBS gegenüber dem Gericht vorgetragen, so Cuntz. Der Sachverhalt scheint dabei eindeutig und über ähnliche Dinge sind schon Minister gestürzt.
Doch was sagt Jahns? Er hält den Vorwurf „für konstruiert“, so Cuntz. So habe er zwischen 80 und 100 Stunden pro Woche für die EBS gearbeitet. Bei einem solchen Pensum gingen Dienstliches und Privates zwangsläufig ineinander über, so Cuntz. Warum bei einem Urlaub mit Freundin in Ascona Dienstliches und Privates ineinander über gehen, weiß vermutlich nur Jahns selbst. Da ist es schon gut, wenn man ein so williges Presseorgan wie das Wiesbadener Tagblatt auf seiner Seite hat.
Gegen den ehemaligen CEO und Präsidenten der EBS, Christopher Jahns, wurde bereits im April ein Haftbefehl wegen Verdachts der Untreue erlassen, der jedoch außer Vollzug gesetzt wurde. Jahns wird vorgeworfen, rund 180.000 Euro von der Hochschule in seine eigenen Firmen geleitet zu haben. Jahns bestreitet die Vorwürfe.
Wiesbadener Tagblatt 17.08.2011
Wiesbadener Tagblatt 13.08.2011
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