EBS: Aufsichtsrat feuert Jahns fristlos
Vier Tage nach dem ein Haftbefehl gegen den EBS-Präsidenten Christopher Jahns erlas-
sen wurde, konnte sich der Aufsichtsrat dazu durchringen, Jahns auch als Geschäftsführer
der EBS Universität in Gründung „mit sofortiger Wirkung abzuberufen“.
Ebenso wurde sein Dienstverhältnis mit der EBS aufgelöst. In Wirklichkeit war es
wohl eine fristlose Kündigung, gegen die Jahns sich nun wehren will. Wer die Hoch-
schule künftig führt, ist offen.
Grund für den Haftbefehl war der dringende Tatverdacht der Untreue. Nur gegen stren-
ge Auflagen kam der 41jährige wieder frei. Einen Tag später legte Jahns sein Amt als
Präsident der Hochschule nieder und kam damit seiner Abwahl durch den Senat zuvor.
„Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, um – vor dem Hintergrund der Ereignis-
se der letzten Tage und der sich als langwierig abzeichnenden Zeitschiene der juri-
stischen Klärung – Schaden durch negative Auswirkungen auf die Reputation und wirt-
schaftlichen Schaden von der EBS abzuwenden“, begründete der Vorsitzende des EBS Auf-
sichtsrats, Hellmut K. Albrecht den Rausschmiss.
Kaum war die Pressemeldung der EBS verschickt, ließ Jahns über seine Anwälte verbrei-
ten, dass die Kündigungen aus mehreren Gründen rechtwidrig sind. „Herr Professor
Jahns wird gegen die Kündigungen mit allen zu Gebote stehenden Möglichkeiten vorge-
hen und seine ihm zustehenden Ansprüche gegenüber der EBS gGMBH – erforderlichenfalls
gerichtlich – durchsetzen“, heißt es in dem Schreiben. Er werde sich gegen die Vor-
würfe sowie vorverurteilende Äußerungen und Berichterstattungen mit Nachdruck zur-
Wehr setzen. Hinter der Erklärung steht eine Armada von namentlich aufgeführten Anwäl-
ten, darunter auch Gernot Lehr.
Der Medienanwalt hatte sich bereits im St.Galler Tagblatt mit der Aussage geäußert:
„Christopher Jahns ist Opfer einer Diffamierungskampagne geworden.“ Die Ermittlungen
der Staatsanwalt würden einseitig geführt und es seien bisher keine entlastenden Be-
weise zusammengetragen und keine Entlastungszeugen vernommen worden. Jahns hat einen
Wohnsitz im Kanton St.Gallen.
Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht auch die BrainNet Gruppe, in deren Büros in
Bonn ebenfalls eine Hausdurchsuchung stattfand. Bereits am 5.April hatte Jahns mit
sofortiger Wirkung all seine Ämter bei der BrainNet Gruppe niederlegt. Als Grund hier-
für nannte er die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen ihn als EBS-Präsidenten.
BrainNet-CEO Christian Rast sitzt im Stiftungsvorstand der EBS, der wiederum den Auf-
sichtsrat beruft. Auch gegen den Aufsichtsrat, auf dessen Rückendeckung sich Jahns
bisher stets berufen hat, wurde inzwischen eine Strafanzeige wegen Verdachts auf Un-
treue eingereicht.
Als gesichert soll inzwischen gelten, dass Jahns rund 180.000 Euro zulasten der Hoch-
schule in Firmen geleitet hat, an denen er selbst beteiligt ist. Bei der Staatsan-
waltschaft geht man offenbar jedoch davon aus, dass sich die Summe noch erheblich er-
höhen könnte.
Gemäß der Grundordnung der Hochschule soll nun kurzfristig eine Findungskommission
dem Senat einen Kandidaten für das Amt als Präsident vorschlagen. Die Findungskommission
besteht aus dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung. Er ist auch zugleich Vorsitzender
der Kommission. Die Position besetzt derzeit wiederum Karlheinz Hornung, der auch im
Aufsichtsrat sitzt und als langjähriger Vertrauter von Jahns gilt. Zudem gehören jeweils
zwei gewählte Vertreter des Senats und des Stiftungsvorstands zu der Findungskommission.
Bisher war erwartet worden, dass Rolf Cremer das Präsidentenamt übernimmt. Der ehe-
malige Dean der China Europe International Business School (CEIBS) sollte die EBS ab
September gemeinsam mit Jahns führen. Bei der Senatssitzung am Dienstag soll man sich
jedoch nicht einig darüber gewesen sein, ob man Cremer als einen von Jahns und dem
Aufsichtsrat vorgeschlagenen Kandidaten akzeptieren soll.