EBS-Affäre: Intrigen-Phantasien und Drohgebärden
Die Nerven liegen offenbar etwas blank bei Christopher Jahns und seinem Anwalt Alfred Dierlamm. Bei einem – für die beiden unerwarteten Treffen – mit der Autorin verloren sie die Contenance.
Wer nicht für mich ist, ist ein Intrigant. So könnte man – verkürzt und überspitzt – die Strategie von Ex-EBS-Präsident Christopher Jahns und seinem Anwalt Alfred Dierlamm zusammenfassen. So überraschte Dierlamm die Autorin mit der Behauptung: „Sie sind Teil der Intrige.“ Einen Beleg für die angebliche Intrige wollte er allerdings nicht vorlegen. Befürchteten die beiden vielleicht, ich würde die Intrigen-Inszenierung durchschauen? Eigentlich, so betonte Dierlamm, sei man „sehr offen“. So habe er Journalisten schon öfter Einblick in „umfangreiche Unterlagen inklusive Zeugenaussagen aus dem laufenden Ermittlungsverfahren“ gegeben. „Zu diesen Unterlagen habe nur ich Zugang“, brüstete er sich.
Bisher waren Jahns und Dierlamm dabei ja auch durchaus erfolgreich. Schließlich fielen sowohl die FTD als auch die Welt am Sonntag – ob wissentlich oder unbeabsichtigt – auf die Intrigen-Story herein: Danach stecken hinter den Untreue-Vorwürfen gegen den inzwischen gefeuerten ehemaligen CEO und Präsidenten der EBS Universität für Wirtschaft und Recht nur Intriganten, die Jahns stürzen wollten.
Noch immer wirft die Staatsanwaltschaft dem ehemaligen Hochschulpräsidenten vor, mindestens 180.000 Euro von der EBS – ohne Leistungsnachweise – an die Firmengruppe BrainNet gezahlt zu haben, an der Jahns wiederum beteiligt war. Seit April besteht ein Haftbefehl gegen Jahns, der allerdings außer Vollzug gesetzt wurde.
Höhepunkt der Intrigen-Affäre war die ominöse Strafanzeige eines Kölner Anwalts gegen die angeblichen Intriganten. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen endgültig eingestellt. Offenbar gibt es also keine Intrige. Damit bricht jedoch auch Jahns Verteidigungsstrategie zusammen.
Nachdem die Untreue-Vorwürfe im Januar erstmals auftauchten, soll Jahns EBS-Mitarbeitern sogar damit gedroht haben, dass das Landeskriminalamt bereits eingeschaltet worden sei, um den Maulwurf zu finden, der belastende Unterlagen an die Presse gegeben haben soll. „Der Spiegel“ hatte damals als erster über die fragwürdigen Verflechtungen von Jahns eigenen Firmen mit der Hochschule berichtet. Sogar von einer Morddrohung war immer wieder die Rede. „Die spielen nicht nur mit dem Feuer, die spielen mit dem Tod“, soll Jahns die angeblichen Verräter gewarnt haben – was er bestreitet.
Dass er offenkundig noch immer gern auf Drohgebärden setzt, zeigte sich bei dem – für Jahns unerwartetem Treffen – mit der Autorin dieses Blogs. „Wissen Sie eigentlich, was bei der Staatsanwaltschaft alles gegen SIE vorliegt“, raunte er in drohendem Tonfall und merkte wohl nicht, wie lächerlich er sich damit machte. Überflüssig zu erwähnen, dass man bei der Staatsanwaltschaft nichts davon weiß.