Der GMAT-Test erobert Europa

Von am 23. Februar 2012

Die Zahl der GMAT-Testergebnisse, die an Business Schools in Europa gesendet wurden, hat sich in den vergangenen fünf Jahren um 65 Prozent erhöht. Das zeigt eine neue Auswertung des Graduate Management Admission Council (GMAC). Grund dafür ist allerdings weniger die steigende Beliebtheit von MBA-Programmen, sondern der Bologna-Prozess.

Zudem bleiben auch mehr Europäer zum Studium in Europa. Hier ist die Zahl von 48 Prozent im Jahr 2007 auf 63 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. Europa ist aber auch bei Nicht-Europäern beliebt. Von den 85.319 Testergebnissen, mit denen sich die Teilnehmer für europäische Studiengänge beworben haben, kamen 62 Prozent von nicht-europäischen Bewerbern, vor allem aus Indien, China, den USA und Kanada.

Wer sich für einen MBA-Studienplatz bewirbt, kommt meist nicht am Graduate Management Admission Test (GMAT) vorbei. Bei mehr als 5000 Business Schools weltweit ist der Test, der verbale, mathematische und logische Fähigkeiten misst und deutlich Amerika lastig ist, ein wichtiges Zulassungskriterium. Verwaltet wird der Test vom GMAC, einer Nonprofit-Organisation, hinter der zahlreiche Business Schools stehen. Das offizielle Testergebnis wird direkt von GMAC an die Schulen geschickt. Damit hat die Organisation auch guten einen Überblick, wer sich in welchen Ländern bewirbt.

Dass sich die Zahl der GMAT-Tests in Europa erhöht hat, liegt jedoch weniger an der steigenden Beliebtheit von MBA-Programmen, sondern am Bologna-Prozess. Denn inzwischen wird der GMAT auch bei vielen konsekutiven und spezialisierten Master-Programmen etwa in Finance oder Management verlangt. So hat sich der Anteil der europäischen Testteilnehmer, die sich für ein Master-Programm bewerben von 21 Prozent im Jahr 2007 auf 43 Prozent in 2011 mehr als verdoppelt. Das spiegelt sich auch im Alter der europäischen Testteilnehmer wider. So waren 51 Prozent jünger als 25 Jahre. 2007 waren es erst 38 Prozent.

In Deutschland ist die Zahl der Teilnehmer von 1.977 im Jahr 2006 auf 3.979 im Jahr 2010 gestiegen. Damit stellen die Deutschen den größten Teil der Teilnehmer in Europa, gefolgt von Frankreich und Russland.

Bei den Ländern, an deren Schulen die Deutschen ihre Testergebnisse schicken lassen, gibt es einen deutlichen Trend: Bewarben sich 2006 noch 51 Prozent der Deutschen bei einer Schule in den USA, waren es 2010 nur noch 24 Prozent. Dafür gab es mit 23 Prozent (2006: 9 Prozent) deutlich mehr Bewerbungen an deutschen Schulen.

www.gmac.com/geographictrends

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.