Business Schools: Vorsichtige Integration von KI

Von am 25. Oktober 2023
KI pixabay Alexandra_Koch

Die Integration von generativer KI in den Lehrplan der Business Schools ist wichtig, geschieht aber mit Vorsicht. Das zeigt eine Umfrage bei Dozenten und Experten.

Der Graduate Business Curriculum (GBC) Roundtable, ein globaler Verband von Business School,  hat eine Umfrage unter Dozenten und Experten von Business School gemacht und den Bericht „Generative Artificial Intelligence (AI): A Survey Of Business School Faculty And Professionals“ veröffentlicht. 68 Business Schools, hauptsächlich aus den Vereinigten Staaten, waren durch 72 Lehr- und Fachkräfte vertreten.

Insgesamt messen die meisten Befragten der Integration generativer KI als Lehrstoff in den Lehrplan und als Bereich für die Forschung eine hohe Bedeutung bei, trotz Bedenken hinsichtlich akademischer Integrität, Fehlinformationen und Voreingenommenheit sowie den Herausforderungen, denen man sich stellen muss. Die Hälfte (50 Prozent) ist der Meinung, dass Business Schools generative KI nutzen sollten, um die Erfahrungen der Studierenden in den Bereichen wie Beratung, Nachhilfe und Karrierecoaching zu personalisieren.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Schulen generative KI stetig und vorsichtig in den Lehrplan integrieren. Drei von vier (74 Prozent) geben an, dass generative KI heute als Lehrstoff in den Lehrplan aufgenommen wird. Der Einsatz von KI in der Business School ist jedoch begrenzt. Nur 15 Prozent geben an, dass sie in erheblichem Maße oder vollständig als Lehrstoff in den Lehrplänen unterrichtet wird. Jeder Fünfte (19 Prozent) gibt an, dass spezielle Kurse für generative KI-Themen angeboten werden. Zu den häufigsten Themen gehören „die Einführung in die KI“, „ethische/rechtliche Implikationen“ und „Brancheninnovation“.

Die Business Schools und Universitäten beginnen damit, Leitplanken für ihre Nutzung zu erstellen. Zum Zeitpunkt der Umfrage im August gaben nur drei von zehn (30 Prozent) an, dass sie über eine Richtlinie für generative KI verfügen. Eine von fünf (20 Prozent) berichtet von einer formellen Gruppe, die an der Ausarbeitung einer Richtlinie arbeitet. Ein weiteres Drittel (33 Prozent) verweist auf Diskussionen, die im Gange sind.

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Etwa ein Viertel (28 Prozent) der Befragten gibt an, dass generative KI in erheblichem oder vollem Umfang in die Forschung der Fakultät integriert ist. Die Nutzung generativer KI für die Bewertung von Studierenden, die Erstellung von Inhalten, die Gestaltung und Bereitstellung von Lehrplänen, die Rekrutierung von Studierenden und das Studentenerlebnis ist sogar noch geringer. Dennoch nehmen Innovationen bei den ersten Anwendern Gestalt an.

Derzeit läuft eine Sondierungsphase, in der das Potenzial des Einsatzes von KI-Chatbots zur Bearbeitung sich wiederholender Fragen und zur Bereitstellung von Beratungsdiensten untersucht wird. Einige Professoren nutzen KI für die Bewertung ähnlicher Antworten, obwohl diese Praxis relativ selten ist. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Vorbereitung der Studierenden auf den Arbeitsmarkt und der Steigerung ihres Erfolgs. Der Schwerpunkt liegt auf der Erforschung von Möglichkeiten, wie Beratung und Karriereplanung zusammengeführt werden können, um den Erfolg der Studierenden zu verbessern

„Wir befinden uns bereits in einer Zeit des schnellen und dramatischen Wandels für Business Schools, ihre Programme und Lehrpläne. Jetzt, mit dem Wachstum der generativen KI, stehen sie vor zusätzlichen einzigartigen Herausforderungen und Chancen. Es ist spannend zu sehen, welche durchdachten und beeindruckenden Maßnahmen und Programme die Business Schools entwickeln und umsetzen, um generative KI in ihre Programme, Lehrpläne und Abläufe zu integrieren“, sagt Jeff Bieganek, Geschäftsführender Direktor, GBC Roundtable.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.