Arbeitsmarkt für MBAs: Gemischtes Bild

Von am 22. Oktober 2012

Die Nachfrage nach MBA-Absolventen variiert erheblich je nach Region. Den größten Bedarf gibt es im Mittleren Osten  und Asien. In den USA zeigen die Unternehmen dagegen deutlich mehr Zurückhaltung. Das gilt auch für Europa und Deutschland. Hier liegt das durchschnittliche Gehalt inklusive Bonus bei 93.600 US-Dollar. Das hat der „Jobs and Salary Trends Report 2012“ von TopMBA.com herausgefunden.

Im Mittleren Osten – vor allem in den Emiraten und Saudi Arabien – und Afrika ist der Bedarf an MBA-Absolventen offenbar ungebrochen. Nach einem Zuwachs von 21 Prozent in diesem Jahr, rechnen die befragten Unternehmen für 2013 mit einem weiteren Zuwachs von 23 Prozent. Auch in Asien setzen die Firmen weiter auf MBAs. Wurden 2012 bereits 15 Prozent mehr MBAs eingestellt, soll das Wachstum 2013 sogar 26 Prozent betragen. Inzwischen hat Indien bei der Zahl der Jobs für MBA-Absolventen bereits die USA überholt.

In den USA gab es in diesem Jahr 16 Prozent mehr Jobs für MBA, für 2013 rechnen die Firmen allerdings nur mit  einem Plus von zwei Prozent. Der MBA-Markt in Westeuropa wuchs 2012 nur mit fünf Prozent und 2013 rechnen die Firmen nur mit zwei Prozent Wachstum. Vor allem in Griechenland, Italien und Irland gab es weniger Jobs.

Zu den größten Rekrutierern in Europa (mit mehr als 25 MBA-Absolventen) gehören auch einige deutsche Unternehmen wie die Allianz, die Deutsche Bank, Carl Zeiss und BASF. Bayer, DHL und SAP rekrutieren stark in den USA und Kanada, während Siemens  in Lateinamerika zahlreiche MBA-Absolventen einstellt. Insgesamt bleibt das Recruitment der befragten deutschen Firmen jedoch vor allem auf den lokalen und nationalen Markt beschränkt. Nur elf Prozent rekrutieren regional, 13 Prozent global.

„Die starke Nachfrage nach deutschen Produkten, speziell in Asien, hat auch dazu geführt, dass zunehmend MBA Kandidaten aus Asien zu deutschen Firmen gehen“, sagt Nunzio Quacquarelli, Geschäftsführer von TopMBA.com. Er empfiehlt deutschen MBA-Interessenten daher MBA Programme mit starken Verknüpfungen nach Asien in Betracht zu ziehen.

Zu den MBA-Spezialisierungen, die bei deutschen Firmen besonders gefragt sind, gehören vor allem Strategie und Innovation. Bei den erwarteten Fähigkeiten der MBA-Absolventen stehen relevante Erfahrungen, Risikomanagement und soziale Kompetenzen an erster Stelle.

Was die Gehälter inklusive Boni angeht, verdienen MBA-Absolventen mit durchschnittlich 108.421 Dollar noch immer in den USA und Kanada am meisten. An zweiter Stelle liegt Westeuropa mit 103.806 Dollar. In Asien liegt das Durchschnittsgehalt bei 78.969 Dollar. Innerhalb von Europa liegt Deutschland mit 93.600 Dollar hinter der Schweiz mit 139.400 Dollar, Großbritannien (107.600 Dollar) sowie Spanien (97.600 Dollar) und Frankreich (95.200 Dollar). Die höchsten Gehälter gibt es in Australien mit 142.700 Dollar.

Für den Report wurden die Angaben von 3.305 Unternehmen aus 42 Ländern ausgewertet.

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.