AACSB akkreditiert Pforzheim
Die weltweit größte Akkreditierungsorganisation hat die Hochschule Pforzheim akkreditiert. Sie ist damit bereits die dritte deutsche Hochschule, die nach der Universität Münster und der RWTH Aachen das Gütesiegel in diesem Jahr bekommt.
Grund dafür dürfte auch der aggressive Expansionskurs der AACSB sein. Allein in Europa sollen sich derzeit mehrere hundert Schulen im Akkreditierungsprozess befinden. Die nach wie vor stark amerikanisch geprägte Organisation setzt offenbar mehr auf Masse als auf Klasse. Derzeit haben 633 Business Schools aus 40 Ländern das „Gütesiegel für Exzellenz in der Wirtschaftsausbildung“.
Die AACSB akkreditiert keine einzelnen Programme, sondern die gesamte Business School – was bei uns der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät entspricht. Kernstück der Qualitätsprüfung ist die sogenannte Mission einer Schule, also ihre Zielsetzung. Will etwa eine Schule mit ihrem MBA-Programm die besten Wirtschaftsprüfer für die Region auszubilden und stimmt die dem Ziel entsprechende Studienqualität, stände der Akkreditierung nichts im Wege – auch wenn der Studiengang eigentlich kein MBA, sondern ein spezialisierter Master ist. Auch strenge Zulassungskriterien sind nicht notwendig, solange das Programm der Zielsetzung der Schule entspricht und in der Durchführung qualitativ hochwertig ist.
MBA-Programme gebe es in den verschiedensten Variationen, sagt Jerry Trapnell, Chef-Akkreditierer der AACSB. Dahinter könne daher auch ein spezialisierter Master stehen. Die Grenzen seien eben fließend und die AACSB könne da keine Vorgaben machen. Schließlich dürfe man die Flexibilität der Schulen nicht einschränken. Leitlinien, wie sie die European Foundation for Management Development (EFMD) in Europa aufgestellt hat, lehnt der Amerikaner ab. „Wir sind nicht die EFMD, wir sind ein Wettbewerber“, betont Trapnell.
Bei der EFMD, die das Equis-Gütesiegel vergibt und damit in direktem Wettbewerb zur AACSB steht, will man die Expansionspolitik der AACSB nicht kopieren. „Wir lassen uns nicht durch unsere Wettbewerber treiben und gehen weiter sehr selektiv vor“, sagt Ulrich Hommel, Associate Director Quality Services bei der EFMD.
Die – auch von der AACSB indirekt geförderte – Tendenz, spezialisierte Master-Programme als MBA zu bezeichnen, führe zu einer Verwässerung des Gesamtmarktes und schade damit allen Anbietern gleichermaßen, warnt Hommel und betont: „Der MBA ist per Definition ein allgemeiner Betriebswirtschafts-Abschluss.“ Die Equis-Akkreditierung gilt als deutlich schwieriger zu erlangen als das AACSB-Gütesiegel. So sind von 1998 bis 2009 von 68 Schulen 43 Prozent beim Qualitätstest durchgefallen.