SRH Berlin bietet MBA in Coaching und New Work
Die SRH Berlin hat einen neuen MBA Business-Coaching und New-Work-Organisationsentwicklung kreiert. Mit einem richtigen MBA hat der nur wenig zu tun.
Die Berlin School of Management, die zur SRH Berlin University of Applied Sciences gehört, bietet ab Mai einem neuen MBA Business-Coaching und New-Work-Organisationsentwicklung an.
„In unserem neuen New Work und Coaching-MBA bereiten wir dich auf die Tätigkeit als Coach*in und Organisationsentwickler*in im Kontext einer sich verändernden Arbeitswelt vor. Du lernst, New Work-Transformationen erfolgreich zu begleiten und zusätzlich die Beteiligten und Betroffenen, deren Rollen sich in Organisationen verändern, selbständig zu coachen“, heißt es auf der Website.
Mit dem MBA wird man also zum „besseren Coach“ und nicht – wie international üblich zu einem besseren Manager. „Dein Studium enthält neben der Kombination aus New Work und Coaching eine management-orientierte Ausbildung, die dir dabei hilft, die Lebensrealität und die Geschäftsprozesse von Führungskräften und Manager*innen zu verstehen und beratend zur Seite zu stehen. Nebenbei stärkst du deine Soft Skills, lernst und arbeitest stark projektorientiert und entwickelst deine Persönlichkeit weiter“, heißt es weiter.
Auch die Karriereziele entsprechen nicht einer Managementposition: „Dank deiner professionellen akademischen Coachingausbildung, deinem Wissen zu New Work-Transformationsprozessen und deinem betriebswirtschaftlichen Know-How, bereitet dich der MBA auf folgende und weitere Karriereschritte vor: Internes Coaching und New Work-Organisationsentwicklung, Unternehmensberatung (vor allem im Bereich New Work-Organisationsentwicklung), Selbständigkeit als Coach*in oder New Work-Organisationsentwickler*in.“
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Auf dem Lehrplan stehen unter anderen die Einführung in die Psychologie des Coachings, Methoden und Beziehungsgestaltung im Coaching, Virtuelles Coaching, Finanzierung und Rechnungswesen für Coaches und Organisationsentwickler, Führung und Organisationskultur in der VUKA-Welt, Diagnostik und Evaluation sowie klinische Psychologie für Coaches und Organisationsentwickler. Coaching und Supervision erster Fall: Karrierecoaching und Marketing und Vertrieb für Coaches und Organisationsentwickler.
Den Anstoß zu dem Studiengang habe die Delphistudie über die Zukunft des Coachings gegeben, erklärt Studiengangsleiter Professor Carsten Schermuly. Darin habe man zeigen können, dass die Themen Organisations- und Personalentwicklung stärker zusammenwachsen und vor allem eine stärkere wissenschaftliche Ausbildung für Coaches an Hochschulen wichtig werde.
Mit dem Master verfolge man das Ziel, eine stärker akademische und wissenschaftliche Ausbildung als bisher anzubieten. Zudem wolle man Coaches und Organisationsentwickler auch betriebswirtschaftlich ausbilden. „In unseren Daten sehen wir hier sehr große Defizite. Die meisten Coaches und Organisationsentwickler leben in prekären Verhältnissen und können von ihrem Beruf nicht leben“, schreibt Professor Schermuly, der auch die Hochschulleitung der SRH Berlin innehat. Man sehe auch Coaches als Unternehmer*innen. Die Unternehmen seien klein und deswegen müssten die Coaches in vielen Bereichen auch generell betriebswirtschaftlich handeln.
Der MBA ist berufsbegleitend und kostet 590 Euro pro Monat. Die Voraussetzung sind ein Hochschul- oder Fachhochschulabschluss (Bachelor oder Diplom), mindestens zwei Jahre Berufserfahrung im Management, in der Beratung oder im Personalbereich und ein Motivationsschreiben.
Ein MBA ist jedoch kein Studium für Coaches. Ein MBA ist ein Weiterbildungsstudium in allgemeiner Unternehmensführung (General Management). Er umfasst daher Fächer wie Ökonomie, Finanz- und Rechnungswesen, Produktionsmanagement, Vertrieb und Personalmanagement – Fächer, die man braucht, um ein Unternehmen erfolgreich zu führen. Nachzulesen ist das in den Guidelines für MBA-Studiengänge der EFMD (European Foundation für Management), die auch von den europäischen Akkreditierungsorganisationen mit getragen wird. Dort heißt es u.a. ein MBA bereite für die Rolle als Senior Manager vor. Doch davon hat man an der SRH Berlin offenbar noch nie etwas gehört.
Der Studiengang sei im August 2021 über das interne Qualitätsmanagementsystem der SRH Berlin University of Applied Sciences akkreditiert worden. „Die Hochschule ist seit 2019 systemakkreditiert und damit berechtigt, Studiengänge anhand definierter Prozesse eigenständig zu akkreditieren“, schreibt Schermuly. Da lässt sich auch einen Master für Coaches, der mit einem MBA nur wenig zu tun hat, als MBA-Studiengang akkreditieren.
HR und MBA – das ist schon immer eine schwierige Sache. Nur wenige Personalmanager wissen, was ein MBA eigentlich ist und wie sich die Angebote zum einem Master unterscheiden. Immer wieder werden Master-Studiengänge als MBA vermarket, weil sie sich eben besser verkaufen lassen. Wer in Deutschland einen MBA einer deutschen Fachhochschule einstellt, bekommt also nicht immer jemanden, der fit in allgemeiner Unternehmensführung ist.
Hochschulleiter Professor Schermuly wurde vom Personalmagazin zu einem der „40 führende HR-Köpfe“ gewählt. Daher wäre es nicht verwunderlich, wenn der neue „MBA in Coaching und New Work“ auch in den HR-Branche promotet wird.
Die SRH Berlin University of Applied Sciences ist Teil der SRH Holding, zu der auch die EBS Business School gehört.