MBA-Bewerber suchen nach alternativen Standorten

Eine neue Studie der AACSB zeigt, dass internationale MBA-Bewerber aufgrund globaler Veränderungen in der Politik und den Visabestimmungen neue Ziele für ihre Wirtschaftsausbildung in Betracht ziehen.
Mehr als zwei Drittel der weltweiten Business Schools gaben in einer aktuellen Umfrage der Association to Advance Collegiate Schools of Business (AACSB) an, dass sich politische und gesetzliche Änderungen auf die Nachfrage unter internationalen Studierenden ausgewirkt haben.
Der Bericht befragte 97 Business Schools in 27 Ländern – also nur eine kleine Stichprobe – und stellte fest, dass internationale Studierende zunehmend nach Alternativen zu traditionellen Business-School-Standorten wie den USA, Kanada, Australien und Großbritannien suchen, andere Standorte in Betracht ziehen oder sich für ein Studium im eigenen Land entscheiden.
Die betroffenen Business Schools prognostizierten für das kommende Jahr einen durchschnittlichen Rückgang der Einschreibungen um 16 Prozent, wobei die Schulen im Durchschnitt mit einem Rückgang von 10 Prozent rechnen.
Business Schools in Amerika meldeten mit 84 Prozent der betroffenen Einrichtungen die höchsten Beeinträchtigungen aufgrund politischer und rechtlicher Änderungen. Ein Drittel (33 Prozent) der Schulen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika meldete ebenfalls Beeinträchtigungen für internationale Studierende, im asiatisch-pazifischen Raum waren es 40 Prozent.
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Die AACSB-Umfrage ergab auch, dass fast alle (94 Prozent) der Schulen in Ländern, in denen sich die Politik geändert hat, neue und restriktive Visabestimmungen als die größten Herausforderungen bei der Gewinnung internationaler Studierender nannten, gefolgt von anderen Bedenken wie dem politischen Umfeld ihres Landes oder den Karrierechancen nach dem Abschluss.
Über die Hälfte (56 Prozent) gab an, dass sie ihren Fokus darauf verlagern, inländische Studierende zu gewinnen.
Der Bericht wird durch aktuelle Ergebnisse von Studyportals gestützt. Sie zeigen, dass die Nachfrage nach Studienplätzen in den traditionellen „Big Four“-Destinationen USA, Großbritannien, Kanada und Australien nicht mehr im gleichen Maße wächst wie die Nachfrage nach Studienplätzen in anderen Ländern. Die Ergebnisse dieser Umfrage verdeutlichen die konkreten Auswirkungen veränderter Politik, insbesondere in wichtigen Zielländern wie den USA, Kanada, Großbritannien und Australien.
Steigendes Interesse an einem Studium in Westeuropa
Untersuchungen von GMAC (Graduate Management Admission Council) deuten jedoch darauf hin, dass Bewerber für Business Schools außerhalb der USA nach wie vor ein Studium in Westeuropa und den USA bevorzugen. Rund die Hälfte (51 Prozent) der internationalen Studierenden bevorzugt Ziele in Westeuropa, während 24 Prozent noch die USA bevorzugen. Allerdings gibt es Anzeichen für eine sinkende Bereitschaft, sich für US-Programme zu bewerben. Das Interesse an Westeuropa steigt.
Daten aus der laufenden Umfrage unter angehenden Wirtschaftsstudenten zeigten, dass internationale Bewerber zunehmend zögern, in den USA zu studieren, sagt Andrew Walker, Direktor für Forschungsanalyse und Kommunikation bei GMAC. Die überwiegende Mehrheit der amerikanischen Bewerber bevorzuge aber nach wie vor ein Studium in ihrem Land. Da die amerikanischen Bewerber einen großen Anteil an den Bewerbern weltweit ausmachen, sei davon auszugehen, dass die Hörsäle der amerikanischen Business Schools auch weiterhin voll sind.
Damit dürften sich die meisten Business Schools in den USA aber weiter vom internationalen Markt abkoppeln. Hatten viele in den letzten Jahre versucht, die Zahl ihrer internationalen Studierenden zu erhöhen, so folgt nun – dank Donald Trumps Politik – wieder ein Rückschritt.