Managereid: Initiatoren gehen auf Distanz zu Jahns

Von am 18. November 2011

Als im Herbst 2009 die Stiftung „Oath Project“ von Ángel Cabrera, dem Präsidenten der Thunderbird School of Global Management in Arizona, zusammen mit den Harvard-Professoren Nitin Nohria, Rakesh Khurana und Rob Kaplan gegründet wurde, um einen Berufscode für Manager zu etablieren, war Christopher Jahns an vorderster Front dabei. Der damalige Präsident der European Business School (EBS) saß sogar im Global Advisory Council. Inzwischen distanziert man sich deutlich von ihm.

„Christopher Jahns gehört nicht mehr zum Global Advisory Council“, erklärt Thunderbird-Präsident Ángel Cabrera. „Es ist nicht in unserem Interesse, dass er noch irgendwo als Mitglied auftaucht“, ergänzt die neue Geschäftsführerin des Eid-Projektes Debra Wheat.

Anders sieht es offenbar bei der EBS selbst aus. „Die EBS erarbeitet in Zusammenarbeit mit dem World Economic Forum und weltweit führenden Business Schools einen „Hippokratischen Eid“ für Manager“, steht noch immer auf der Website der Schule. Auf Seiten der Business Schools habe die European Business School in Zentraleuropa die Federführung für diese Initiative übernommen. „Ich freue mich darüber und bin stolz darauf, dass wir mit der EBS die Gelegenheit haben, aktiv an diesem wichtigen Thema mitzuarbeiten“, so präsentiert sich Jahns noch immer auf der Website. „Und ich spreche hier nicht von einer schnelle Feigenblatt-Aktion! Der „ehrbare Kaufmann“ ist bei uns nicht erst seit der Krise wieder ein Leitbild!“

2011 sollten die ersten Absolventen an der EBS den Eid ablegen. Sie sollen anerkennen, dass Unternehmen dem Allgemeinwohl verpflichtet sind und geloben, „sich in ihren Entscheidungen von den berechtigten Interessen der von ihrem Tun Betroffenen leiten zu lassen“ und die Handlungen und Risiken ihres Unternehmens gegenüber allen Betroffenen ehrlich und korrekt darzustellen. Zudem werden sie die Gesetze und Vereinbarungen respektieren, die ihr Verhalten betreffen und sie erkennen an, dass ihr Verhalten ein Vorbild an Integrität und Verantwortlichkeit für andere sein muss.

Natürlich unterschrieb auch Christopher Jahns den Eid. Schon damals fragte sich so mancher, ob da nicht der Bock zum Gärtner wird. Inzwischen ist es offensichtlich, dass er seinen Eid bereits mehrfach gebrochen hagt. Das zeigt schon allein die eklatante Zweckentfremdung der öffentlichen Landesmittel für den Aufbau der Law School.

Dazu kommt noch der Untreue-Verdacht. So wirft die Staatsanwaltschaft Jahns vor, mindestens 180.000 Euro – ohne Leistungsnachweise –  von der EBS an das Beratungsunternehmen Brainnet bezahlt zu haben, an dem er selbst beteiligt war. Bereits seit April gibt es einen Haftbefehl gegen einstigen Promoter des Managereids, der allerdings außer Vollzug gesetzt wurde. Jahns bestreitet die Vorwürfe nach wie vor.

Christopher Jahns über den Managereid

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.