FT-Ranking: IMD und Duke behaupten Spitzenplatz

Von am 23. Mai 2013

Bereits zum 15.Mal hat die Financial Times (FT) 70 Anbieter von offenen und maßgeschneiderten Managementkursen (Executive Education) bewertet. Bei den offenen Programmen landete das IMD in Lausanne auf Platz 1, bei den maßgeschneiderten Programmen ist es die Duke Corporate Education. Während das IMD seinen im Vorjahr erstmals errungenen ersten Platz verteidigte, belegt Duke schon seit 11 Jahren den Spitzenplatz weltweit. Allerdings sind die Ergebnisse nur bedingt aussagekräftig.

Das IMD punktet vor allem bei der Teilnehmer-Bewertung. Auch bei der Zielerreichung und der Qualität der Einrichtungen liegt die Schule auf Platz 1. Besonders schätzen die Teilnehmer den Prozess der Selbsterfahrung mit neuen Erkenntnissen über die eigene Person und den eigenen Führungsstil.

An zweiter Stelle bei den offenen Angebote (open enrolment programs) steht die spanische IESE Business School (Platz 4 im Vorjahr), gefolgt von der Thunderbird School of Global Management aus Arizona und der Harvard Business School auf Rang 4. INSEAD konnte sich von Platz 10 auf Platz 6 verbessern, die HEC Paris macht zwei Plätze gut und erreichte Platz 7. Deutlich verbessern konnte sich die Universität St.Gallen (von Platz 30 auf Platz 20).

Zu den größten Verlierern gehören die ESSEC Business School in Paris (von Platz 7 auf Platz 19) und die Darden School of Business an der University of Virginia (von Platz 5 auf Platz 14).

Die ESMT in Berlin landete – zusammen mit dem Center for Creative Leadership – auf Rang 16 (Vorjahr Rang 13).  Am besten schneidet die ESMT bei der Qualität der Einrichtungen (Platz 4) und der Vorbereitung ab (Platz 8) ab, relativ schlecht bei „News Skills and Learning“ (Platz 30) und dem Kursdesign (Platz 23).

Dass die ESMT als einzige deutsche Schule im Ranking vertreten ist, hat mit dem Mindestumsatz von 2 Millionen Dollar im Bereich Executive Education zu tun. Den verlangt die FT, um überhaupt an dem Ranking teilnehmen zu können. Die meisten deutschen Schulen setzen deutlich weniger mit Managerweiterbildung um. Dabei profitiert die ESMT vor allem von den deutschsprachigen Angeboten des ehemaligen USW Schloss Gracht.

Allerdings verstößt die FT auch hier – wie bereits bei anderen Master- und MBA-Rankings – unverfroren gegen ihre eigene Regeln. So heißt es auch bei dem Executive-Education-Ranking: To participate, schools must meet strict criteria: they must be internationally accredited – was bei einigen der gerankten Schulen nicht der Fall ist.

Anders sieht die Reihenfolge bei den auf die Bedürfnisse einzelner Unternehmen maßgeschneiderten Programme (customized programs) aus. Beim Sieger Duke Corporate Education loben die Kunden vor allem die gute Beziehung des Anbieters mit den Unternehmen. Auf Platz 2 landete – wie im vergangenen Jahr – die HEC Paris, gefolgt von der IESE Business School. Deutlich verbessern konnte sich die Stanford Graduate School of Business (von Platz 20 auf Platz 10) sowie die britische Cranfield School of Management (von Platz 15 auf Platz 8) und die London Business School (von Platz 27 auf Platz 17).

Verschlechtert hat sich INSEAD von Platz 16 auf Platz 22. Die ESMT büßte 6 Plätze ein und landete auf Platz 30. Einen rasanten Absturz legte die School of Management an der Boston University von Platz 5 auf Platz 24 hin.

Nur wenige Schulen machen Angaben zu ihren Einkünften aus der Executive Education. Die Harvard Business School nahm 145,9 Millionen Dollar mit offenen und maßgeschneiderten Programmen ein. Fundação Dom Cabral aus Brasilien macht allein mit unternehmensinternen Programmen (Platz 16 im Ranking) 59,7 Millionen Dollar. Bei der Universität St.Gallen waren es nur 4,6 Millionen Dollar (inklusive Einnahmen aus der Verpflegung). Bei den offenen Programmen nahmen die Schweizer 20,2 Millionen Dollar ein. Bei der ESMT waren es 8,8 Millionen Dollar bzw 6,2 Millionen Dollar (jeweils inklusive Einnahmen aus Verpflegung).

Wie immer sind die Ranking-Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen und zwar noch mehr als bei den Master- und MBA-Studiengängen. Denn handelt es sich dabei wenigstens noch um Studiengänge, die zum selben Abschluss führen, werden bei der Executive Education ungeniert Äpfel mit Kartoffeln verglichen. So müssen die Schulen bei den offenen Programmen Teilnehmerbewertungen zu ein oder zwei allgemeinen und ein oder zwei fortgeschrittenen Programmen angeben. Doch welche Aussagekraft hat es für ein Leadership-Seminar, wenn ein Marketing-Seminar gut bewertet wurde? Dazu kommen die geringen Zahlen. So basiert die Platzierung bei den maßgeschneiderten Programmen in einem Fall auf sechs!!! ausgefüllten Bewertungsbögen. Weitere Hinweise gibt es hier:

Die Rankings findet man hier: Offene Programme und Customized Programme

 

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.