Executive MBA Ranking: Kaufkraft entscheidet
An der Spitze der laut Financial Times (FT) weltweit besten Executive MBA Programme gibt es kaum Veränderungen. Platz 1 belegt wie im vergangenen Jahr das gemeinsame Programm der Kellogg School of Management mit der Hong Kong UST Business School, gefolgt vom Trium MBA (HEC Paris, London School of Economics und Stern School of Business in New York) und dem gemeinsamen Programm der Columbia Business School mit der London Business School. Einmal mehr zeigt sich jedoch, wie fragwürdig die Bewertung ist, die vor allem auf dem entsprechend der Kaufkraft angepassten Gehalt basiert.
Platz 4 und 5 erreichen wie im Vorjahr Insead und die Booth School of Business in Chicago, diesmal haben sie lediglich die Plätze getauscht. Der größte Aufsteiger ist das Programm der University of California, Los Angeles (UCLA) mit der National University of Singapore (NUS), das als Neueinsteiger gleich auf Rang 9 landete. Zu den weiteren Neulingen gehören die Korea University Business School (Platz 23) und die italienische SDA Bocconi School of Management (Platz 67).
Das gemeinsame Programm der deutschen WHU-Otto Beisheim School of Management mit der Kellogg School of Management verlor drei Plätze, ist mit Rang 17 aber noch immer das bestplatzierte Programm mit deutscher Beteiligung. Das Programm der französischen Essec Business School mit der Mannheim Business School büßte einen Platz ein und erreichte Rang 33. Einen herben Verlust musste die ESCP Europe mit Platz 31 (Vorjahr Platz 15) hinnehmen. Noch stärker erwischte es das gemeinsame Programm der Gisma Business School in Hannover mit der Purdue University, der Central European University in Budapest und der niederländischen Tias Nimbas Business School. Nach Rang 21 im Vorjahr erreichte man nur Platz 43.
Wie schon in den vergangenen Jahren punkten auch diesmal wieder vor allem asiatische Schulen oder Schulen mit einem asiatischen Kooperationspartner. Südkorea ist erstmals mit insgesamt drei Schulen unter den Top 100 vertreten.
Allerdings sorgen die Bewertungskriterien der FT dabei erneut für ein verzerrtes Bild. Denn 40 Prozent der Bewertung werden durch das Gehalt bzw die Gehaltssteigerung bestimmt, das jedoch entsprechend der Kaufkraftparität (purchasing power parity, PPP) umgerechnet wird. Dabei wird die Kaufkraft des Dollars in lokale Kaufkraft umgerechnet. In China hat ein Dollar rund das Vierfache an Kaufkraft.
Da verwundert es nicht, dass die Absolventen der Kellogg/Hongkong UST Business School mit 419.400 Dollar das höchste Gehalt haben. Auch die Absolventen der China Europa International Business School (CEIBS) verdienen demnach mit 267.000 Dollar mehr als die Absolventen der Wharton School mit 220.700 Dollar. Essec/Mannheim liegt bei 151. 280 Dollar und die Universität St.Gallen landet bei mageren 129.000 Dollar. Dementsprechend landete die Schweizer Uni auf Platz 78 (Vorjahr 59).
Nimmt man die Gehaltszahlen der Ranking-Tabelle daher für bare Münze, dann verdient ein Absolvent in Mexiko, Südafrika und Brasilien erheblich mehr als ein Manager in der Schweiz. Dabei liegt St.Gallen bei dem Kriterium Karrierefortschritt sogar auf Platz 5 weltweit. Absurde Ranking-Welt!