IE startet Tech MBA
Die IE Business School in Madrid bietet ab September 2020 einen einjährigen Tech MBA für Studenten mit einem MINT-Hintergrund an. Bis zu 75 Prozent der Studieninhalte können Technologie sein.
Die Digitalisierung und die Transformation in den Unternehmen erfordere Manager, die sowohl das Wissen für den Umgang mit den neuesten Technologien haben als auch die notwenigen Leadership-Fähigkeiten, um die strategischen technologischen Innovationen voranzutreiben. Daher brauche es auch ein spezielles MBA Programm, das von Anfang an stark auf Technologie setzt, heißt es auf der Website der IE Business School in Madrid.
Der neue Tech MBA biete eine umfassende Lernerfahrung im Bereich Technologiemanagement und transformationale Führung für Manager, die eine Karriere in Technologieunternehmen planen oder in technologischen Positionen arbeiten wollen. Die Bewerber müssen einen Bachelor in Naturwissenschaft, Technologie, Ingenieurwissenschaft oder Mathematik – also den deutschen MINT-Fächern – nachweisen und über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um technologische Projekte zu managen.
Dass man damit die Diversität der Klasse deutlich einschränke, gesteht Martin Boehm, Dean der IE Business School, ein. Man wolle daher stärker auf andere Aspekte der Vielfalt wie Nationalität und Gender setzen. Gerade Letzteres werde aber sehr schwer. Helfen soll dabei ein „Digital Female Leadership Mentorship“.
Der Tech MBA hat drei Hauptbereiche: Business Management, Technology Immersion und Transformational Leadership. Das MBA-Programm umfasst vier Phasen. In der ersten und zweiten geht es um die klassischen Fächer wie Accounting, Strategie und Economics und gleichzeitig technologische Themen wie Digital Business & Innovation und Software Engineering sowie um Transformational Leadership. Die dritte Phase bietet praktische Erfahrungen in einem von drei Bereichen: Digital Transformation, Data Analysis und Artificial Intelligence sowie Digital Finance. Zudem gibt es einen optionalen „Tech Immersion Trip“ in die USA (San Francisco oder Seattle), Europa (Dublin, Amsterdam oder Berlin), Singapur oder Kanada (Toronto oder Vancouver). In der vierten Phase können die Studenten verschiedene Wahlfächer belegen. Das Studium endet mit einem Capstone Projekt.
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Die Studieninhalte umfassten je rund die Hälfte Wirtschaft und Technologie. Wer zudem alle Wahlfächer im Bereich Technologie belegt, komme auf einen Technologie-Anteil von 75 Prozent, erklärt Boehm. Der neue Studiengang sei daher ein Zwitter zwischen Technologie und Management. Hier liege für ihn auch die Zukunft.
Der IE-Dean sieht den Tech MBA dabei als weiteren Entwicklungsschritt. Zunächst habe man Inhalte zu Technologie und Digitalisierung in das bestehende MBA-Programm integriert. Im nächsten Schritt wurde vor eineinhalb Jahren neben einem Start-up-, Impact- und Social Impact-Lab noch ein Tech-Lab als Spezialisierung in das MBA-Programm integriert. Inzwischen wählt rund ein Drittel der 600 MBA-Studenten das Tech-Lab.
Und nun biete man mit dem neuen Tech MBA ein spezielles Programm für Interessenten an, die bereits im Technologiebereich arbeiten, aber auch Funktionen im Projektmanagement oder in der Führung übernehmen und dafür Managementkenntnisse brauchen und später vielleicht eine Position als CTO oder CIO anstreben. Mit dem neuen Tech MBA wolle man neue Dinge ausprobieren, so Boehm: „Vielleicht ist das nur ein Hype, vielleicht wird es irgendwann Standard?“
Vorbild seien in gewisser Weise die MBAs von US-Schulen wie der Johnson Cornell Tech MBA, bei dem die Studenten zunächst zehn Wochen auf dem Campus der Cornell University in Ithaca, New York, die Kernfächer und Wirtschaft und Leadership studieren und dann für zwei Semester auf dem Campus des Cornell Tech in New York City Kurse in Entrepreneurship zusammen mit anderen Master-Studenten absolvieren. Der Vorteil am IE sei jedoch, dass beim Tech MBA alles in der Business School intergriert sei.
Das neue Vollzeit-Programm beginnt jeweils im September und Januar. Die Studiengebühren entsprechen dem des „normalen“ Vollzeit-MBA und liegen bei 72.200 Euro. Zu Beginn rechne man mit 50 Studenten.
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