FT-Ranking: Neue Kriterien, neues Spiel

Von am 14. Februar 2023
FT-Ranking pixabay ic3105

Im 25. globalen FT-Ranking zu den besten Vollzeit-MBAs liegt die Columbia Business School auf Platz 1, der Vorjahressieger  Wharton School fehlt. Die Mannheim Business School steigt auf Platz 56.

Der Spitzenreiter vom letzten Jahr ist bei diesjährigen Global MBA-Ranking der Financial Times nicht dabei. Die Wharton School fehlt, weil zu wenige Alumni den Fragebogen ausgefüllt haben.

Auf Platz 1 liegt zum ersten Mal die Columbia Business School in New York, die im letzten Jahr den zweiten Platz belegte. Platz 2 geht an INSEAD, das sich um einen Platz verbessert. Gefolgt von der spanischen IESE Business School, die sich von Platz 10 verbessert. Harvard und Stanford landen gemeinsam auf dem vierten Platz. Es folgt SDA Bocconi School of Management (Vorjahr Platz 13), die Haas School of Business an der University of California in Berkeley, die um sieben Plätze aufsteigt. Noch größer ist der Sprung bei der Johnson Graduate School of Management an der Cornell University von Platz 17 auf Platz 8. Die Kellogg School of Management und die Yale School of Management rund die Top 10 ab.

Zu den europäischen Schulen unter den Top 25 im FT-Ranking gehören neben INSEAD, IESE, SDA Bocconi, die London Business School und die HEC Paris auf Platz 17 (Vorjahr Platz 11), gefolgt von der IE Business School, die sich um 18 Plätze von Rang 40 auf Rang 22 verbessert, sowie der Judge School an der University of Cambridge auf Rang 23 (Vorjahr Rang 22). Das IMD liegt auf Platz liegt auf Platz 32 (Vorjahr Platz 28).

Einen Sprung um 26 Plätze nach oben macht die französische EDHEC Business School auf Platz 47. Die französische ESCP Business School, die auch einen Campus in Deutschland hat, steigt um 25 Plätze auf Platz 27.

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Die beste deutsche Business School ist die Mannheim Business School auf Platz 56 (Vorjahr Platz 72). Zweitbeste ist die WHU – Otto Beisheim School of Management auf Platz 68 (Vorjahr Platz 74). Die Frankfurt School schaffte es das erste Mal ins Ranking auf Platz 98. Die Universität St. Gallen verbessert sich von Platz 76 auf Platz 59.

Die ESMT, im Vorjahr auf Platz 88, fehlt. Die Schule erfüllt die Teilnahmekriterien nicht, weil sie im Kalenderjahr 2020 keine Absolventen hatte. Denn ab Januar 2020 wurde der einjährige MBA zu einem 14-monatigen Programm verlängert, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, an Praktika und Austauschprogrammen teilzunehmen. Erst 2025 kann die ESMT wieder am Ranking teilnehmen.

Zurück zur Wharton School. Die Schule hatte die Mindestanzahl an Antworten auf ihre Alumni-Befragung für das FT-Ranking nicht erreicht. Dabei ist das eine niedrige Hürde gering, zumal für eine Schule, die über reichlich Ressourcen verfügt, um den Kontakt zu ihren Alumni zu pflegen und zu halten. Wharton stand in elf der 25 Ranking an erster Stelle. Die Abwesenheit von Wharton sei sowohl für die Schule als auch für die Financial Times eine Blamage, schreibt Poets&Quants. „Die Unfähigkeit von Wharton, genügend Reaktionen zu generieren, ist ein Zeichen für den anhaltenden Unmut und die Wut unter den Absolventen, die glauben, dass die Schule die Pandemie schlecht gemanagt hat.“

Verschlechtert haben sich die chinesischen Schulen. Die CEIBS landet auf Platz 20 (Vorjahr Platz 16). Ganz verschwunden aus dem Ranking sind die Peking University (Vorjahr Platz 42), die Shanghai Jiao Tong University (Vorjahr Platz 58), die Tsinghua University (Vorjahr Platz 60) und die Tongji University (Vorjahr Platz 65).

Die indischen Business Schools sind mit mehr Schulen als je zuvor auf der Liste vertreten: Insgesamt fünf Indian Institute of Management (IIM) in Ahmedabad, Bangalore, Kalkutta, Indore und Lucknow schaffen es unter die Top 100. Als besten schneidet jedoch die Indian School of Business in Hyderabad auf Platz 39 (Vorjahr Platz 32) ab.

Das FT-Ranking 2023 sei eine der unbeständigsten aller Zeiten, schreibt Poets&Quants. Etwa 17 MBA-Programme, die in diesem Jahr auf der Liste ständen, seien im letzten Jahr noch nicht dabei gewesen. Etwa 30 Business Schools verzeichneten zweistellige Schwankungen im Vergleich zum Vorjahr, was 36 Prozent der zurückkehrenden Schulen entspreche.

Für das Ranking wurden einige Änderungen vorgenommen. Die Gesamtgewichtung der Gehälter beträgt nun 32 Prozent und nicht mehr 40 – immer noch der weit größte Teil.

Besonders die chinesischen Schulen profitierten von der Berechnung. Denn das in US-Dollar umgerechnete Gehalt wird entsprechend der Kaufkraftparität (Purchasing Power Parity, kurz PPP) an die lokale Kaufkraft angepasst. Das führt zu teils absurden Verzerrungen, von denen vor allem die Schwellenländer profitieren. Denn für einen Dollar kann man in China nun mal mehr kaufen als in der Schweiz.

Es gibt neue Kategorien im FT-Ranking. Eine misst die Qualität der Alumni-Netzwerke (4 Prozent), also die Effektivität in Bezug auf Karrieremöglichkeiten, Unternehmensgründungen, neue Ideen, Personalrekrutierung und Veranstaltungsinformationen (z. B. karrierebezogene Vorträge). Die zweite ist die Branchenvielfalt der Studierenden (3 Prozent), also der Beschäftigungsbereiche, in denen die Kandidaten vor Beginn ihres MBA-Studiums gearbeitet haben.

Neu sind auch Umwelt- und Klimaziele: Der „ESG and Net Zero Teaching Rank“ (3 Prozent), also der Anteil der Lehrstunden aus Kernkursen, die Ethik, Soziales, Umweltfragen und Klimalösungen beinhalten, die es Organisationen ermöglichen können, Netto-Null zu erreichen. Und der CO2-Fußabdruck (4 Prozent) berechnet anhand des von der Universität oder Schule festgelegten Netto-Null-Zieljahres für Kohlenstoffemissionen und eines öffentlich zugänglichen Berichts über die Kohlenstoffemissionen der letzten drei Jahre.

Beim „Alumni Network Rank“ schneidet die Johnson School am besten ab. Beim „Sector Diversity Rank“ landet die AGSM an der University of New South Wales Business School auf Platz 1. Bei „Carbon Footprint Rank“ ist die Darden Business School an der University of Virginia auf Platz 1, auf Platz 2 die IE Business School. Die spanische Schule belegt auf Platz 1 beim „ESG and Net Zero Teaching Rank“. Die IE-Universität wurde erst vor akurzen als eine der ersten „klimaneutralen“ Universitäten in Europa anerkannt und hat ihre Emissionen, ihren Stromverbrauch und ihre Kältemittelgase bis 2020-21 um 50 Prozent reduziert.

Insgesamt sind die Änderungen nur marginal angesichts der Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt. Das wichtigste bleibt das Gehalt.

Voraussetzung für die Teilnahme an dem FT-Ranking ist eine Akkreditierung durch die AACSB oder EQUIS. An dem diesjährigen Ranking nahmen 142 Schulen teil. Im Vorjahr waren es noch 151.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.