MIP: Mit Flexa individualisiert lernen

Von am 19. Februar 2019
Flexa MIP Politecnico di Milano

An der School of Management des MIP Politecnico di Milano können Studenten mit Hilfe der digitalen Lernplattform Flexa ihre Fähigkeiten messen, sie mit ihren Karriereambitionen abgleichen und erhalten dann konkrete Lerntipps.

„Wir haben gemerkt, dass unsere Studenten immer häufiger nach individualisierten Inhalten suchen“, sagt Federico Frattini, Professor für Strategisches Management und Innovation an der School of Management am MIP Politecnico di Milano in Mailand. „Sie absolvieren zwar das normale Standardprogramm, aber viele haben auch spezielle Wünsche und Karriereambitionen.“

Zusammen mit Microsoft hat die Business School daher den digitalen Mentor Flexa entwickelt. Dank künstlicher Intelligenz kann dort jeder Nutzer seine Hard- und Soft-Skills sowie seine digitalen Fähigkeiten überprüfen und sie mit seinen Karriereambitionen abgleichen.

Der Nutzer gibt also ein, dass er zum Beispiel Supply Chain Manager oder Spezialist im Social-Media-Marketing werden will. Zudem legt er die Zeit fest, die er für das Lernen aufbringen möchte. Flexa zeigt ihm seine Wissenslücken auf und gibt ihm konkrete Vorschläge, an welchen Themen er arbeiten sollte und wo und wie er das tun kann.

Der digitale Mentor stellt ihm die passenden Inhalte zusammen und zeigt ihm zum Beispiel Fallstudien, Forschungsergebnisse, Videos, MOOCs (kostenlose Online-Kurse), Artikel aus der New York Times oder der Financial Times oder Kurse am MIP. Dazu hat die Business School Verträge mit anderen Schulen wie der spanischen IE Business School, der Harvard Business School und dem MIT abgeschlossen. Aber nicht nur die künstliche Intelligenz stellt die Inhalte bereit, auch die Professoren wählen Material aus ihrer Forschung aus.

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Das umfangreiche Projekt wurde mit Microsoft umgesetzt. Beteiligt sind auch Professoren der Universität Padua. Der Test für die Soft-Skills wurde von Psychologen der Universität Padua entwickelt, die Tests für die Hard-Skills und die digitalen Fähigkeiten von der Fakultät der Business School. Aus dem Feedback der Nutzer lernen die Algorithmen, künftig noch bessere Vorschläge machen zu können.

Aber auch die Alumni der Business School können sich so individuelle Lernmöglichkeiten zeigen lassen. Wer zum Beispiel gerade vor der Herausforderung steht, die digitale Transformation in seinem Unternehmen im Gesundheitssektor zu bewältigen, der bekommt Hinweise auf Literatur, Videos und MOOCs sowie Informationen zu passenden Events oder Kursen am MIP genau zu dem Thema. Für Alumni sei das Tool sogar noch wichtiger, so Professor Frattini, der auch Direktor des MBA- und Executive MBA Programms ist.

Eine Konkurrenz zu den eigenen Angeboten im Bereich der Managerweiterbildung sieht die Schule darin nicht. „Da haben wir bisher sehr wenig Angebote, aber mit Flexa können wir unsere Alumni mit konkreten Hinweisen davon überzeugen, wieder an unsere Schule zu kommen“, erklärt der MBA-Direktor. Dann bekommt der Nutzer zum Beispiel die Information, dass im nächsten Monat ein Kurs angeboten wird, in dem es genau um die Inhalte geht, die er braucht.

Derzeit läuft Flexa noch im Prototyp mit rund 600 Studenten. Im nächsten Schritt sollen alle Studenten und Alumni der Business School teilnehmen können. Zudem diskutiere man gerade, ob man Flexa für alle Studenten der technischen Universität öffne. Schließlich brauchen auch Ingenieur-Studenten immer häufiger Managementwissen.

Im Herbst will man Flexa zudem für Studieninteressenten öffnen, die noch nicht an der Business School eingeschrieben sind. Die können es dann sechs Monate umsonst nützen, danach müssen sie eine geringe Summe zahlen. „So sieht die Marketingabteilung genau, was sie suchen und weiß so, wie sie potentielle Studenten am besten gewinnen kann“, erklärt der Professor.

Auch HR-Abteilungen und Recruiter sollen gegen Bezahlung Zugang bekommen. Sie können dann ihre Stellenangebote posten. Schon heute bietet das Karrierezentrum der Schule Unternehmen gegen eine Gebühr an, Praktika oder einen Karrieretag für die Studenten zu organisieren. Mit Flexa zahlen sie dann etwas mehr, bekommen dafür aber mehr Daten. So kann Flexa aus den Bewerbern zum Beispiel die Top Ten heraussuchen, natürlich nur wenn sie vorher zustimmen. Wenn ein neues Unternehmen anfragt, werden sie benachrichtigt, ob und was sie für dieses Unternehmen freigeben: den CV, den Skill-Test, die Karriereambitionen oder alles. Flexa sei kein Wettbewerber von LinkedIn, betont der Professor. Flexa sei spezialisiert auf individuelle Weiterbildung and vereinfache zudem den Kontakt zwischen Flexa-Nutzern und Unternehmen.

Die School of Management des MIP Politecnico di Milano wurde 1979 von einem Konsortium der technischen Universität Politecnico Milano sowie italienischen Institutionen und führenden staatlichen und privaten Unternehmen gegründet. Die Schule bietet mehrere MBA- und Executive MBA-Programme an und hat eine Akkreditierung von EQUIS und AMBA.

 

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.