Leadership-Entwicklung: Unterschiedliche Prioritäten
Was erwarten Unternehmen, wenn sie ihre Führungskräfte an Business Schools schicken? Und welche Prioritäten setzen die Schulen bei ihren Angeboten von Leadership-Entwicklung? Eine Umfrage der Akkreditierungsorganisation AACSB International zeigt Diskrepanzen.
Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Unternehmen halten die Entwicklung ihrer Führungskräfte für extrem oder sehr wichtig für die Umsetzung der Unternehmensstrategie. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der amerikanischen Akkreditierungsorganisation AACSB International zusammen mit der Society for Human Resource Management (SHRM), zu deren Mitgliedern mehr als 300.000 HR-Manager und Manager in 165 Ländern gehören.
Doch welche Prioritäten setzen die befragten Unternehmen dabei? Für sie zählen vor allem fünf Führungskompetenzen: Personalführung, unternehmerische Kompetenz, Kommunikation, Coaching/Training und Wissen/Innovation. Dagegen sehen Business School eher Schwerpunkte bei den Soft Skills wie Kommunikation, strategisches Denken/Problemlösung, Werte/Arbeitsethik, Teamarbeit/Zusammenarbeit und Integrität/Ethik. Während die Unternehmen dabei Themen wie Konfliktmanagement, Engagement, Delegieren und Beziehungsfähigkeit deutlich häufiger nennen als die Business Schools, setzen diese öfter auf ein globales Mindset, Selbstbewusstheit, Nachhaltigkeit und Verantwortung.
Insgesamt halten die Unternehmen Business Schools für effektive Partner bei der Leadership-Entwicklung, weil sie einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, der nicht auf die enge Perspektive eines spezifischen Unternehmens beschränkt ist. Zudem schätzen die befragten HR-Manager die Möglichkeiten des Netzwerkens und des Austausches mit Teilnehmern aus anderen Firmen.
Auf der anderen Seite bemängeln sie, dass das forschungsgetriebene Leadership-Wissen nicht auf die spezifischen Bedürfnisse eines Unternehmen mit seinen individuellen Restriktionen und seiner eigenen Kultur übertragen werden kann und nicht für alle Branchen gleichermaßen anwendbar ist. Manche der Befragten HR-Manager kritisierten zudem, dass die Inhalte weder praxisorientiert noch aktuell seien.
An der Umfrage nahmen 273 Mitgliedschulen der AACSB International aus 52 Ländern und 241 HR-Manager teil. Bei den Business School kommen 62 Prozent vom amerikanischen Kontinent, bei den HR-Managern sind 93 Prozent aus den USA.