Generation Z: Mehr als Geld

Von am 12. Juni 2023
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Was erwartet die Generation Z von einer Business School? Ein neuer GMAC-Bericht liefert einige Antworten.

Die Generation Z macht fast ein Drittel der Weltbevölkerung aus und wird bis 2025 mehr als ein Viertel der Arbeitskräfte in den Ländern der OECD ausmachen. Und sie stellt inzwischen mehr als die Hälfte der Kandidaten, die sich für Graduiertenprogramme im Management bewerben. Die Generation Z – die zwischen 1997 und 2012 Geborenen – ist daher die nächste große Kohorte von Studierenden.

Daher beschäftigt sich auch das Graduate Management Admission Council (GMAC), das den Zulassungstest GMAT verwaltet, mit ihren Vorstellungen und Erwartungen und hat die neue qualitativen Forschungsstudie „Gen Z in the GME Pipeline: Explain Why It’s Worth It“ veröffentlicht.

Befragt wurden Kandidaten aus Deutschland, den USA, Indien, China, Peru und Nigeria über ihre Einstellungen, Interessen und Träume sowie über ihre Beweggründe und Hindernisse, die sie davon abhalten, eine Managementausbildung (GME – Graduate Management Education) zu absolvieren. Die wichtigsten Ergebnisse:

Sie sucht eine Balance zwischen Optimismus und Angst

Die Gen Z ist optimistisch, was ihre Zukunft angeht und sieht im Managementstudium einen vielversprechenden Weg, ihre Pläne umzusetzen. Trotzdem ist sie um Sorge über die Welt – inklusive des Einflusses auf ihr eigenes Leben.

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Was die Generation Z von der Business School erwartet

Im Unterricht wünscht sie sich Flexibilität, praktische Anwendung, die sich in greifbaren Fähigkeiten niederschlägt, und Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung durch Networking und das Kennenlernen verschiedener Perspektiven. Die Generation Z ist sehr darauf bedacht, dass sich ihre Investition in ein Managementstudium auszahlt. Und die Rentabilität bezieht sich auf mehrere Dimensionen des Erfolgs, nicht nur auf Geld. Sie will Authentizität und Transparenz. Die Generation Z wünscht sich persönliche Ratschläge von Studenten, Alumni und ihren Familien und Freunden zu Beginn des Bewerbungsverfahrens. Sie möchte kurz vor Ablauf der Bewerbungsfristen mehr von professionellen Quellen erfahren.

Die Generation Z wünscht sich Flexibilität bei der Bereitstellung von Programmen

Als erste vollständig digitale Generation, die während der Pandemie erlebt hat, dass sich ihre Ausbildung komplett ins Internet verlagert hat, ist dieser Generation klar, dass sie bei Bedarf von überall aus arbeiten kann – und das sollte sie auch, so die Teilnehmenden. Das bedeutet nicht, dass die Kandidaten der Generation Z dazu neigen, sich für ein Online-Studium zu entscheiden – 87 Prozent der angehenden Studierenden der Generation Z möchten Präsenzunterricht -, sondern, dass sie die Freiheit haben möchten, bei Bedarf aus der Ferne zu arbeiten oder ihre Arbeit in ihrer eigenen Zeit nachzuholen.

Die Nutzung digitaler Tools während eines Präsenzstudiums könnte auch dazu beitragen, die Lernerfahrung zu diversifizieren. Ein Befragter – ein 23-jähriger Mann aus Indien – schlug vor, dass sein ideales Programm aus „Präsenzveranstaltungen mit einigen Online-Vorlesungen von Industrieexperten aus aller Welt“ bestehen würde.

Die Generation Z wünscht sich, dass die Erfahrung an der Business School die Vielfalt fördert

Bis heute ist die Generation Z die vielfältigste Generation aller Zeiten. Laut dem Pew Research Center bezeichnet sich in den USA fast die Hälfte (48 Prozent) als rassische oder ethnische Minderheit. Die Befragten gaben an, dass sie die Vielfalt ihrer Generation in den Klassenzimmern der Business Schools widergespiegelt sehen wollen. Das Kennenlernen anderer Kulturen und Perspektiven, würde sie auf das Berufsleben vorbereiten und ihre persönliche Entwicklung fördern. Dies war besonders wertvoll für die zahlreichen Kandidaten – die zumeist nicht aus den USA stammten -, die an Karrieren im Ausland oder bei multinationalen Unternehmen interessiert waren.

Die Teilnehmenden wollten nicht nur mit einer vielfältigen Gruppe interagieren und Netzwerke knüpfen, sondern auch ihre kulturelle Perspektive durch Reisemöglichkeiten und einen Fokus auf globale Geschäfte im Lehrplan erweitern.

Wie die Gen Z beruflichen Erfolg und zukünftige Ziele definieren

Stabilität ist für sie der Schlüssel zu ihrer Karriere und ihren Zukunftszielen. Sie streben nach finanzieller Unabhängigkeit, guten Arbeitgebern und einem erfüllten Privatleben. Die Gen Z betrachtet psychische Gesundheit, Wohlbefinden und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben als Schlüsseldimensionen für ihre akademische, berufliche und persönliche Zukunft – aber die Gen Z sind immer noch ehrgeizig. Die Entscheidungsfindung ist von einer emotionalen Unterströmung geprägt. Sie wollen stolz auf ihre Leistungen sein – und sie wollen auch ihre Familie und Freunde stolz machen.

Es ist also klar, dass es für die Generation Z bei der Erfahrung in der Business School um mehr geht als nur um die Karriere, die am Ende der Ausbildung steht. Es ist eine Gelegenheit für erfüllende, vielfältige Erfahrungen und Interaktionen.

Als die Teilnehmenden nach dem Return on Investment befragt wurden, wurde deutlich, dass das Managementstudium nicht nur als finanzielle, sondern auch als eine emotionale Entscheidung gesehen wird. Während eine Gehaltserhöhung und die Sicherung eines guten Jobs wichtig waren, zeigten die Befragten auch einen starken Wunsch nach einem ausgeglichenen Arbeitsleben und einem Gefühl von Wert und Erfüllung.

Foto Bärbel Schwertfeger, MBA Journal

Über Bärbel Schwertfeger

Bärbel Schwertfeger ist Diplom-Psychologin und seit 1985 als freie Journalistin im Bereich Management, Weiterbildung und Personalentwicklung tätig.