ESMT kürt neuen Präsidenten
Die European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin hat nach einer mehr als halbjährigen Suche nun doch noch einen neuen Präsidenten gefunden. Ab Juni soll der bisherige Stanford-Professor Stefan J. Reichelstein die Schule leiten. Er will künftig eng mit den Stifterunternehmen zusammenarbeiten. Wie viele von den ursprünglich 25 Unternehmen überhaupt noch als Sponsoren an Bord sind, ist allerdings unklar.
Bisher war der Wissenschaftler Professor für Accounting an der Graduate School of Business der Stanford University. Der Deutsche studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität in Bonn. 1980 erhielt er seinen Master of Science in Managerial Economics von der Kellogg School of Management an der amerikanischen Northwestern University. Seitdem forschte und lehrte er vor allem in den USA. Von 1994 bis 1996 war er Professor am Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Wien. Reichelstein gilt als herausragender Wissenschaftler, der mehrfach für seine Forschung an der Schnittstelle von Controlling, Management und Informationsökonomie ausgezeichnet wurde.
Erst im November 2011 erhielt der 54jährige einen Ehrendoktor der Universität Mannheim. „Er ist der Universität Mannheim als Mitglied des Akademischen Beirats der Mannheimer Graduate School of Economics and Social Sciences (GESS) eng verbunden und unterstützt dort maßgeblich das Center for Doctoral Studies in Business (CDSB)“, hieß es in der Laudatio.
Reichelstein lehrt bereits seit September 2010 als „Distinguished Affiliate Professor“ an der ESMT, was möglicherweise ein Hinweis darauf sein könnte, dass er nicht die erste Wahl war. Aber zumindest dürfte Reichelstein bereits einen Einblick in die Machtverhältnisse der von 25 Unternehmen gegründeten und bisher gesponserten Unternehmen haben.
Er sehe seiner neuen Aufgabe mit freudiger Erwartung entgegen, erklärte Reichelstein. Seine Tätigkeit an der ESMT werde sich darauf konzentrieren, die Reputation der Schule in Forschung und Lehre weiter voranzubringen. Hierbei werde die ESMT auch in Zukunft eng mit ihren Stifterunternehmen zusammenarbeiten.
Wie viele davon die Schule noch heute finanziell unterstützen, ist unklar. So hat die ESMT vor kurzem die Struktur ihrer Gremien verändert. Waren bisher alle 25 Stifterunternehmen im Kuratorium der ESMT-Stiftung vertreten, so fehlen in den neuen Gremien etliche Unternehmen wie Bayer, EADS, Gazprom, RWE, SAP, Siemens und die Telekom. Dass ein Unternehmen weiter für die Schule zahlt, aber in keinem Gremium mehr vertreten ist, wäre zumindest ungewöhnlich. Die Frage an die ESMT, ob die Firmen damit auch als Sponsoren ausgestiegen sind, blieb unbeantwortet.